Nein, das war keine Hausbesichtigung, sondern der Gibel ist ein Gipfel zwischen dem Hasliberg, dem Brünig und Lungern. Und er hätte unser Ziel sein sollen auf dieser Skitour. Es kam dann etwas anders, aber trotzdem gut.

Über den Dächern von Lungern
Über den Dächern von Lungern

Während der Tourenvorbereitung prüfte ich eine Webcam in Lungern, um zu schauen, ob es überhaupt noch Schnee hat dort. Die Cam zeigte: Alles weiss. Vor Ort sieht es nun etwas anders aus, jedenfalls dort, wo wir hoch wollen, sind grüne Wiesen, versetzt mit weissen Flecken. Wir starten trotzdem, in der Hoffnung, dass dieser Schneemangel nur zuunterst ist. So ist es denn auch, bald ist die Schneedecke durchgehend, wir gewinnen schnell an Höhe. Wir sind gespannt, wie der Schnee in der Abfahrt sein wird. Jetzt jedenfalls ist er hart gefroren, aber ohne Harscheisen begehbar. Im Wald folgt die Route dem Sommerbergweg, das bedeutet, er ist ziemlich steil, aber ziemlich gut begehbar. Wir blicken auf die andere Talseite, lokalisieren die Rückenegg, wo wir geniale Verhältnisse hatten vor zwei Jahren. Daneben ist Lungern-Schönbühl, das ehemalige Skigebiet, das jetzt offen ist für Winterwanderer, Schneeschuhgänger und Tourenskifahrer. Zwischenziel der meisten ist das Restaurant, das einst mitten im Skigebiet stand, heute weit weg von der nächsten Bahn, aber offenbar trotzdem erfolgreich ist.

Anpassung des Ziels

Fabian und ich gehen voran, schon bald haben wir die anderen abgehängt. Wir haben schon ein paar Mal angehalten, um die beiden wieder aufholen zu lassen. Ich würde zu schnell gehen, klagt Silvan. Also geht ab jetzt die Frau voran und wir definieren das Ziel um, neu ist das die Alp Hüttstett, 370 Meter unter dem Gibel. Es ist heiss, die Sonne brennt auf unsere Köpfe. Aber es ist nicht mehr weit. Silvan ist erleichtert, als wir unseren „Gipfel“ erreichen. Ja, er sieht aus wie ein Gipfel, da steht sogar ein Gipfelkreuz und es geht ringsum runter. Na gut, nur einen Meter, aber es fühlt sich an wie ein Gipfel. Wir machen ausgiebig Pause und geniessen die Aussicht. Wir blicken ins Kleine Melchtal, wo der Mittelpunkt der Schweiz liegt, auf der anderen Seite, weit hinten, erhebt sich die Niesenkette über dem Thunersee. Leider bleibt uns nun die Aussicht ins Haslital verwehrt. Jänu, ein anderes Mal. Nun wird es aber Zeit für die Abfahrt. Wie der Schnee wohl ist?

Abwechslungsreicher Schnee

Also hoffentlich nicht so wie beim Start: Deckelschnee, auch bekannt als Bruchharst oder Carton de Blamage, fördert die Fahrfreude nicht. In grossen Bögen versuchen wir, möglichst sturzfrei Höhenmeter zu vernichten. Dann kommt aber ein etwas anders exponierter Hang, schon kurven wir durch feinen Pulverschnee. Dieser geht dann nahtlos über in Sulzschnee, leicht angeschmolzen, so wie er sein muss. Nur endet der ganze Fahrspass dann wieder im Bruchharst. Dann folgt eine Waldpassage, wie sie halt vorkommen kann auf Skitouren: Eng, kein Platz zum Bremsen. Also wird gerutscht, dort, wo es geht, und sonst dienen halt Bäumchen als Notbremse. Bald sind wir aber wieder im offenen Gelände. Der Schnee ist weiterhin abwechslungsreich.

Der Schnee wird Mangelware

Nun erreichen wir den Punkt, der uns zur Abfahrt weiter verweist, siehe Bild 4. Das ist eine Strasse, schon vorgespurt. Zwei Kurven fahren wir, bevor wir wieder in den Wald stechen, um die freien Hänge zu erreichen. Das ist etwas tricky, denn je weiter wir nach unten kommen, desto mehr wird der Schnee zur Mangelware. Aber wir erreichen die letzten Hänge. Wie wohl die zu fahren sind? Gut! Nein, super! Hier finden wir definitiv Frühlingsverhältnisse vor, feiner Sulzschnee. Wir geniessen die Abfahrt nochmals, bevor wir zu den Stellen gelangen, wo bereits am Morgen kein Schnee mehr lag, tappen und rutschen darüber hinweg, fahren wieder bis zur nächsten Grasnarbe. Die letzten paar Meter zum Bahnhof können wir noch fahren, dann ist endgültig fertig. Nächster Halt: Restaurant Bahnhöfli. Und nach dieser tollen Abfahrt ist auch Silvan wieder versöhnt mit der Welt.

Info

Die Skitour auf den Gibel ist sehr abwechslungsreich und der Gipfel bietet eine grossartige Aussicht. Wir waren zwar nicht auf dem Gipfel, ich war aber mal mit dem Mountainbike oben im Sommer, aber vom Hasliberg her.

Start: Lungern, Bahnhof
Ziel: Lungern, Bahnhof
Strecke: Lungern Bahnhof – Engenhüsern – Graben – Staldenrain – Hüttstett – Horn – Gibel, gleicher Weg zurück
Distanz: 10 Kilometer
Höhenmeter: 1320 Meter
Dauer: 5 Stunden
Schwierigkeit: L
GPS-Track: Lungern – Gibel
Höhepunkte: Aussicht, abwechslungsreiche Route
Alternative: Man kann auch von der Käserstatt im Hasliberg her auf den Gibel steigen und nach Lungern abfahren.

Eine weitere Möglichkeit ist der Start auf der Brünig-Passhöhe.

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