Nach dem Besuch des Tresticklan Nationalparkes zog es uns ans Meer. Dort wollten wir Schwedens Westküste entlang reisen und die Naturschönheiten entdecken. Es gab einige schöne Flecken zu entdecken, aber es war auch deutlich touristischer da.

Eine Wanderung auf dem Weg ans Meer

Beim Unterkunftswechsel wollten wir nicht einfach von A nach B fahren, sondern unterwegs noch etwas unternehmen. Da bot sich das Kynnefjäll an, eine typische Wald- und Seenlandschaft in Schweden. Nach ein paar Irrungen erreichen wir den Ausgangspunkt. Um halb sieben starten wir zur Wanderung. Es ist still, wir sind still. Durch lichten Föhrenwald, erreichen einen See, wo es einen Unterstand gibt zum Übernachten. Diese Unterstände gibt es überall verteilt auf den grossen Wanderwegen.

Wir kommen an eine Verzweigung auf dem Wanderweg. Ein Plakat spricht eine deutliche Warnung aus, dass der eine Weg gerade nicht unterhalten wird und entsprechend nicht so toll zu begehen ist. Gesperrt ist er aber nicht, also nehmen wir diesen Weg. Es geht abwärts, ist dreckig und nass. War’s das? Sieht so aus, jedenfalls ist der weitere Weg gut zu gehen. Aber dann stehen wir an einer überschwemmten Fläche. Nach der vergeblichen Suche nach einer Alternative versuchen wir es über die Äste und Stämme, die schon jemand bereit gelegt hat. Trockenen Fusses erreichen wir die andere Seite.

Weiter geht es durch Wald, über Lichtungen und Seen entlang. Und auch hier entdecken wir wieder Neuntöter auf abgeholzten Waldflächen. Wir steigen auf den höchsten Punkt, wo eine Schutzhütte ist. Nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg fort durch den Wald. Wir erreichen den Lille Holmevatten, wo wir nach Sterntauchern Ausschau halten. Aber auch hier entdecken wir keine. Kurz darauf erreichen wir den Ausgangspunkt.

Im Tjurpannans Naturreservat

Der erste Ausflug an die Küste führt uns ins Tjurpannans Naturreservat an der Schärenküste. Wir parkieren bei einem Campingplatz, wo wir praktischerweise das Auto laden können (wir haben ein EV gemietet). Schon auf der Weide vis-à-vis hoppeln Hasen. Wir wenden uns der Küste zu. Die Bäume, die auf der Wiese wachsen, deuten auf zeitweise heftigen Wind hin. Es ist das ideale Habitat für Feldlerchen, die hier ihre Singflüge veranstalten.

Wir spazieren der felsigen Küste entlang, auf dem Wasser sind viele Segel- und Motorboote unterwegs, aber kaum Vögel. Auf dem Meer schwimmen Eiderenten, die häufigste Entenart an schwedischen Küste, jedenfalls während unseres Aufenthaltes. Kormorane sieht man auch überall, ebenso Möwen, vor allem Silbermöwen, aber auch Heringsmöwen. Ein Reh taucht auf aus den Büschen, läuft über den Felsen. Auch wir steigen die Felsen hoch, sind in vertrautem Gelände unterwegs, allerdings auf Meereshöhe. Da kommen von hinten drei Mountainbiker, die hier die Felsen hoch fahren. Respekt! Wir kommen oben an, haben eine herrliche Aussicht aufs Meer. Lange halten wir uns aber nicht auf, kehren wieder zurück zum Auto, das unterdessen aufgeladen ist.

In Grosshamn

Grosshamn ist ein Vogelberingungsstation im Naturreservat Ramsvikslandet. Alleine das weckte unsere Neugier, so dass wir früh am Morgen dort hinfahren. Wir sind vor allem auf die Seevögel gespannt, die man hier finden soll. Zuerst entdecken wir aber Weisswangengänse zwischen den Kanadagänsen. Dorngrasmücken, Wiesenpieper und Bachstelzen trifft man überall an. Wir gehen zur Küste, wo bereits drei Personen mit Fernglas aufs Meer schauen. Es sind Einheimische, und zumindest der eine kennt sich mit Vögeln aus. Er weisst uns auf die Krähenscharbe hin, weit draussen auf einem Felsen. Ah ja, jetzt sehe ich sie. Alleine hätte ich sie vermutlich übersehen. Wie immer am Meer schwimmen zahlreiche Eiderenten. Aber da sind auch Vögel, die ich bis jetzt nicht gesehen habe, weisser Flügelfleck, ansonsten schwarz und mit roten Beinen. Gryllteisten! Das ist eine der Seevogelarten hier, ich mache den Einheimischen darauf aufmerksam. Er zuckt nur mit den Schultern, für ihn sind sie nichts besonderes, ich hingegen freue mich wie ein kleines Kind.

Wir gehen wieder zurück, vorbei an der Beringungsstation. Die Leute dort sind gerade ausgerückt, um die Netze zu kontrollieren. Eine gute Idee, denn in einem Netz zappelt eine Amsel. Wir gehen zurück Richtung Auto, dort allerdings weiter auf einem ausgeschilderten Wanderweg, der gleichzeitig die Strasse ist. Bald sehen wir aber ein, dass das wohl nicht viel bringt, wir kehren um.

Weiter nach Haby Bukt

Da es noch recht früh ist, suchen wir noch das Naturreservat Haby Bukt im südlichen Teil der Insel auf. Das ist zwar landschaftlich schön, aber viel zu sehen gibt es nicht. Wir machen eine schöne, abwechslungsreiche Rundwanderung, bevor wir zurückkehren.

Beim Wechsel zum Naturreservat Bäveån Nedre

Wir hatten wieder einmal einen Lokationswechsel. Auch den nutzten wir für einen Besuch eines Naturreservats bei Uddevalla. Ein Aussichtsturm gab uns einen guten Überblick, allerdings müsste zuerst etwas los sein, um etwas zu erblicken. Erst mit der Zeit entdeckten wir Neuntöter. Es wurden immer mehr, am Schluss zählten wir rund ein Dutzend. Auch ein Wendehals gesellte sich kurz hinzu. Wir wanderten weiter zu einem See, immer noch mit der leisen Hoffnung, Sterntaucher zu finden. Kurz sahen wir einen Prachttaucher, zum Fotografieren war er aber viel zu weit weg.

Drei Naturreservate an einem Tag

Wie schon oft in den Ferien standen wir um vier Uhr auf, und was soll ich sagen? Es hat sich wieder gelohnt! Das erste Ziel war Norums Holme, eine kleine Insel, die über einen schmalen Damm zu Fuss erreichbar ist. Es war angenehm warm, es hatte Wolken und es hatte Vögel. Also perfekt. Schon vom Ufer aus entdeckten wir einen Austernfischer, Kanadagänse und Eiderenten sowieso. Auch zwei Alpenstrandläufer entdeckten wir, weit draussen schwammen Mittelsäger. Auf der Insel fanden wir Wiesenpieper, Distelfinken, Steinschmätzer und andere kleinere Vögel. Das Licht war fantastisch, es verbreitete eine magische Stimmung, liess uns den Zivilisationslärm vergessen.

Auf dem Rückweg wuselten drei Sandregenpfeifer im Schlick umher, sie liessen sich von uns nicht gross stören. Und der Austernfischer war immer noch am gleichen Platz, liess sich auch von den vorbeifliegenden Kanadagänsen aus der Ruhe bringen.

Das nächste Ziel war Ödsmåls Kile, wo wir uns aber nicht lange aufhielten. Die Beobachtungsplattform ist zwar gleich neben dem Parkplatz, viel zu sehen kriegten wir aber nicht ausser ein paar Entenvögeln. Wahrscheinlich war es die falsche Jahreszeit.

So fuhren wir weiter nach Tofta, ebenfalls an der Küste gelegen. Allerdings weiss man nicht immer genau, ob man jetzt am Meer oder an einem See ist, so zerklüftet ist die Küste. Am Ziel strebten wir einer Marschfläche zu, viele Graugänse waren dort, auch Watvögel, darunter ein Grosser Brachvogel.

Stürmische See bei Klädesholmen

Der Himmel ist bedeckt und es windet, als wir losfahren Richtung Klädesholmen. Dazu müssen wir über die grosse Brücke fahren, die von Norums Holme aus so fotogen ausgesehen hat. In Klädesholmen werden die Strasse immer enger, wir fahren bald durch enge Gässchen, aber das scheint der richtige Weg in den Hafen zu sein. Tatsächlich erreichen wir den, es stürmt. Nun sind die Parkplätze hier gebührenpflichtig, zahlbar aber nur mit Swish, dem schwedischen Pendant zu Twint, das wir natürlich nicht haben. Wir klemmen deshalb das Geld mit einem Zettel unter den Scheibenwischer: „Wir sind Schweizer Touristen und haben kein Swish.“ Na ja, alles war noch da, bis wir wieder abfuhren.

Im Hafen schweben Flussseeschwalben, immer nach Beute Ausschau haltend. Ein ideales Sujet für mich. Weiter draussen soll ein Hide sein, wir suchen den auf. Wir zerren und hebeln am Verschluss, als plötzlich die Türe aufgeht. Da ist tatsächlich jemand drin! Er stellt sich als Betreuer dieses Hides vor. Davor ist allerdings nicht viel los, ein paar Möwen und Kormorane fliegen bei diesem Sturm. Der Betreuer weist uns darauf hin, dass weit draussen ein Basstölpel fliege. Wir versuchen mit dem Fernrohr, ihn zu erspähen, haben aber keine Chance. Der Vogel, den ich sehe, könnte auch eine Möwe sein. Nach einer Weile kehren wir wieder um und fahren nach Stenungsund, wo es weniger windet und Kaffee und Kuchen hat sowie Strom fürs Auto.

Eine Wanderung im Naturreservat Sunsby

Sie startet bei einem Parkplatz des Naturreservates Sunsby, das auf einer der zahllosen Inseln liegt. Wir wandern nach einer Route von Komoot, um etwas weiter zu gehen als die vorgeschlagene aus dem Rother-Wanderführer. Der Weg ist gut ausgeschildert, führt durch einen Wald mit uralten Bäumen, vorbei an der Sunsby Farm.

Statt dem Wegweiser folgt die Route nun der Strasse an eine Bucht. Wir üblich hoffen wir hier Sterntaucher oder wenigstens Prachttaucher zu finden. Vergeblich. Dafür müssen wir nun einer Überlandstrasse ohne Trottoir folgen. Das scheint so ein Komoot-Ding zu sein, dass die Routen immer ein Stück weit Strassen entlang führen, jedenfalls war es noch bei jeder der Fall, die wir gewandert sind. Zum Glück können wir bald abbiegen in den Wald und steigen dort hoch, wo wir wieder auf den ausgeschilderten Wanderweg treffen. Wir wandern durch einen schönen Föhrenwald, zwischendurch haben wir Ausblick auf die Umgebung.

Eine Zusatzschlaufe führt auf den höchsten Punkt, das lassen wir uns natürlich nicht nehmen. Steil geht es bergan. Irgendwann ist nicht ganz klar, wo der Weg nun weiter geht. Ich gehe zwischen den Felsen hoch, sehe aber keine Markierung, dafür stehe ich nun am Fuss einer Felsplatte. Sieht nicht schwierig aus, ich steige hoch. Macht Spass, so Reibungskletterei! Allerdings brauche ich die Hände gar nicht, es ist nicht so steil. Bald stehe ich oben und treffe dort auf den Weg. Offensichtlich war ich nicht auf dem richtigen, aber schön war er. Wir geniessen die Aussicht, bevor wir wieder den Abstieg in Angriff nehmen.

Bald treffen wir wieder auf den Weg, den wir schon mal gegangen sind. Wir folgen dem und bleiben diesmal unten, beenden die Runde wieder auf dem Parkplatz. Es ist eine schöne Wanderung, der Ausflug an die Bucht muss nicht sein, man folgt besser dem Wanderwegweiser. Beeindruckend sind die alten Bäume und der Weg, die Aussicht von zuoberst ist grandios. Alles in allem: Empfehlenswert!

Infos

Die Westküste ist viel touristischer als das Binnenland, dafür gibt es auch jede Menge Lademöglichkeiten (die allerdings auch sonst nicht schlecht sind). Trotzdem findet man immer ruhige Orte. Hier eine Übersicht über alle Orte, die wir besuchten:

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