Nein, damit sind nicht die berühmten Tafelberge in Südafrika gemeint, sondern die beiden Tafelberge Hunneberg und Halleberg südlich des Vänernsees. Wir bewanderten beide, in der Hoffnung, ein sehr scheues Tier zu sehen.

Rundwanderung auf dem Hunneberg

Die beiden Tafelberge sollen angeblich die dichteste Elchpopulation in Schweden aufweisen. Na, wenn das kein Grund ist, dort hinzugehen! Wir stellten den Wecker auf vier Uhr, und das in den Ferien. Nach gemütlichem Frühstücken und pipapo starteten wir vor sechs Uhr vom grossen Parkplatz auf dem Hunneberg, wo bereits ein Auto stand. Gut ausgerüstet mit Kameras und Ferngläsern starten wir zu unserer Rundwanderung. Wir flüstern höchstens, meistens reden wir gar nicht, scannen die Umgebung.

In der menschenleeren Gegend unterwegs

Endlich kommen wir von der Strasse weg, gehen auf schmalem Pfad durch den Wald. Auf jeder kleinen Lichtung vermuten wir einen Elch, sehen aber nie einen. Dann kommen wir auf eine grosse Lichtung, auf einem abgestorbenen Baumstamm sitzt ein Vogel. Mit dem Fernglas erkennen wir einen Neuntöter, mitten im Wald, zwar auf einer Lichtung. Auf der nächsten Lichtung sehen wir gleich wieder einen, den ich auch gut fotografieren kann. Der Neuntöter ist hier wohl auch ein Waldvogel.

Wir kommen zum Fågelsjön, einem Moorsee. Sieht schön aus, aber viel los ist nicht, trotz seines Namens. Ein paar Krickenten schwimmen vor uns davon, ein Fitis singt in den Bäumen.

Wald wechselt sich mit offenen Flächen ab, wir gehen mal auf Holzstegen, mal auf Waldstrassen, mal auf weichen, vermoosten Waldwegen. Irgendwo mittendrin machen wir nach gut zwei Stunden wandern Pause. Da geht doch tatsächlich eine erste Person hinter uns durch! Es wird bis fast zum Schluss auch die einzige sein.

Wir wandern im gleichen Muster weiter, Stege, Waldwege, Waldstrassen, Lichtungen, Weiden. Wir passieren den Bergsjön, dessen Wasser tiefschwarz ist vom Moor. Auf den Wegen müssen wir aufpassen, es wimmelt nur so von kleinen Fröschen und Kröten. Kurz vor dem Ziel diskutieren wir, was wir als nächstes machen werden. Es gibt hier das Kungajaktmuseet Älgens Berg mit Informationen über die Tiere hier und die Jagd, das wäre sicher interessant, und etwas zu trinken wird es auch geben. Wir kommen zum Parkplatz zurück und uns trifft fast der Schlag: Alles voller Autos und es wimmelt nur so von Leuten! Nach der einsamen Wanderung ist das wie ein Kulturschock und wir entscheiden uns für die Flucht.

Auf dem Halleberg

Zwei Tage später bewandern wir nun noch den Halleberg. Auch dort kann man auf den Berg hinauf fahren. Das erste Ziel ist der Skäktefallet, ein Wasserfall. Dabei kommen wir an einem Gehöft vorbei, mitten im Wald auf einer grossen Lichtung.

Zum Wasserfall müssen wir absteigen. Der Weg ist steil und verblockt, bei uns wäre das ein T2-Wanderweg. Bringt etwas Abwechslung rein. Dann erreichen wir den Wasserfall. Oder was er sein sollte. Jetzt, im Hochsommer, ist er nur ein dünnes Rinnsal. Nach langen Regenfällen oder bei der Schneeschmelze dürfte er wohl wesentlich imposanter sein, wie die Bilder auf Google Maps vermuten lassen.

Was wir abgestiegen sind, müssen wir nun auch wieder hoch. Dazu müssen wir ein Aussenquartier durchqueren, bevor wir wieder im Wald verschwinden. Oft wird der Weg offensichtlich nicht begangen, es sind mehr Wegspuren. Aber es gibt doch eine Metallleiter, um die Felsen zu überwinden, danach verlieren sich allerdings die Spuren. Wir gehen in die Richtung, wo wir denken, dass es richtig ist. Irgendwann erreichen wir wieder die Waldstrasse.

Wir wandern weiter durch den Wald, ohne erfolgreiche Elchsichtung, deretwegen wir ja wieder so früh aufgestanden sind. Wir geniessen dafür die Einsamkeit, bis uns nach Stunden jemand entgegen kommt. Da ist wohl ein Parkplatz in der Nähe. Tatsächlich, einige Minuten später stehen da ein Auto und ein Camper. Ab hier gibt es eine kurze Rundwanderung zum Predikstolen, dem Predigerstuhl, der die Aussicht auf den Vänern freigibt. Wir wandern in leichtem Auf und Ab dort hin – und treffen auf die nächsten Leute, einem älteren schwedischen Ehepaar, das die Aussicht geniesst. Die erste Frage ist natürlich, woher wir kämen. „Oh, dann seid ihr dieses Gelände gewohnt (es ist felsig hier). Die Schweden sind nicht so gut in felsigem Terrain.“, meint sie. Wir geniessen die Aussicht ebenfalls und stärken uns.

Den Rückweg zum Parkplatz wählen wir etwas anders, mehr dem See entlang, um etwas Abwechslung rein zu bringen. Die offizielle Route, der wir folgen, sagt nun, dass wir geradeaus der Strasse gehen sollen. Was für ein Blödsinn! Wir studieren die Karte und gehen auf einem Waldweg, der auch durch offenes Gelände führt, runter zum Hallsjön.

Nach dem See steht uns das Schlimmste bevor: Auf der Strasse zurück zum Parkplatz, auf Asphalt, bei der Hitze. Aber auch das schaffen wir und beenden bald die Rundwanderung, auch diesmal ohne Elchsichtung. Aber schön war es trotzdem. Und jetzt etwas Kühles zum Trinken!

Die letzten zwei Kilometer

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