Blöde Frage: Ins Flugzeug steigen und hin fliegen. Nun, das ist die gedankenlose Version. Denn fliegen belastet ja das Klima und die Umwelt enorm, ist aber so bequem. Wir haben einen anderen Weg gewählt um nach Schweden (und wieder nach Hause) zu kommen.
Wann beginnen Ferien? Wenn man das Auto oder das Flugzeug nimmt, halt erst am Zielort. Wenn man sich aber Zeit nimmt und reisen will, beginnen die Ferien schon kurz nach dem Schliessen der Haustüre. Wie also reist man gediegen nach Schweden?
Schlafen und vorwärts kommen
Nun, man reist abends nach Basel und steigt dort in den Nightjet. Das ist kein Flugzeug, sondern der Nachtzug der ÖBB. Die Kabinen sind eng, die Betten übereinander, aber man ist ganz für sich alleine. Freundliches Personal hilft einem und zur Begrüssung erhält man pro Person einen kleinen Papiersack. Was da drin ist? Ein kühler Sekt als Bettmümpfeli, Filzpantoffeln, damit man nicht in die Schuhe steigen muss, wenn man kurz nach draussen muss, Infomaterial mit Bestellkarte fürs Frühstück und noch ein paar Süssigkeiten. Das fängt schon mal nicht schlecht an. Da es an diesem ersten Reisetag heiss war und wir bereits verschwitzt, schätzten wir die kurze Dusche sehr. Nun hinlegen und bei gleichmässigem Rumpeln sanft einschlummern.
Irgendwann erwache ich, das Licht an, aus, an aus. Was macht die Frau ständig das Licht an und aus. Bis ich die Augen öffne: Es ist die Sonne, die in unsere Kabine scheint! Offensichtlich habe ich sehr gut geschlafen. In Hamburg endet die Fahrt im Nachtzug, weiter geht es in einem normalen Zug nach Kiel.
Mit der Fähre nach Göteborg
Von Kiel geht es am Abend weiter mit der Fähre der Stena Line. Dort gibt es geräumigere Kabinen, geräumigere Gänge und es gibt Restaurants und Bars. So können wir gemütlich zu Abend essen, dabei aufs Meer hinaus schauen und mit anderen Gästen plaudern. Auch diese Nacht schlafe ich sehr gut. Am Morgen gibt es Frühstück, und bald darauf kommen wir in Göteborg an. Klar, mit dem Flugzeug wären in einem Tag in Göteborg angekommen. Aber was wir alles verpasst hätten! Mit Zug und Fähe kommt man relativ langsam voran, hat aber auch Zeit, herunterzukommen und die Fahrt zu geniessen.
Herumreisen in Schweden
In Schweden wird es dann aber schwierig, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln herumzureisen, insbesondere zu den Orten und Zeiten, die wir präferierten. So mieteten wir ein Auto bei Europcar. Das Auto reservierten wir bereits aus der Schweiz, mit einem Rabatt des VCS kam es sogar noch etwas günstiger. Wir entschieden uns für ein Elektroauto, erhalten hatten wir einen Škoda Elroq. Wir hatten noch keine Erfahrung mit EVs, aber nach vier Wochen und 1500 Kilometer würden wir nie mehr einen Verbrenner kaufen, wenn wir wieder ein Auto brauchen würden. Für Leute wie uns, die überhaupt nicht gerne Auto fahren, ist es das Beste. Man kann überall laden, in Schweden ist die Infrastruktur sehr gut ausgebaut. Wegen der Reichweite mussten wir nie Angst haben, irgendwo stecken zu bleiben. Voll geladen, waren 400 Kilometer möglich, was wir ja sowieso nie ausschöpften.

Die Rückreise
Irgendwann endeten auch diese Ferien. Zurück ging es auch wieder etappenweise, damit wir uns langsam wieder an den Alltag herantasten konnten. Mit dem Zug fuhren wir von Göteborg in ungefähr vier Stunden nach Kopenhagen. Dort verbrachten wir nochmals drei Nächte, besuchten natürlich auch dort ein Naturschutzgebiet, besichtigten aber auch die Stadt. Genial zu erkunden ist sie mit dem Fahrrad, Kopenhagen ist ja bekannt als fortschrittliche Fahrradstadt.
Von Kopenhagen fuhren wir durch monotone Landschaft von Dänemark nach Hamburg, wo wir am Abend wieder den Nightjet nach Basel nahmen, um am nächsten Morgen stressfrei und ausgeruht zu Hause anzukommen.
Wir sind seit 25 Jahren nicht mehr geflogen und warum sollten wir? Das Reisen im Zug ist viel angenehmer, entspannter und interessanter als im Flugzeug oder im Auto.