Immer wieder sah ich die tollen Bilder der Instagramerin @fancyeve05 vom Michaelskreuz. Das muss ein ganz spezieller Ort sein, so dass ich mir mal die Karte von der Gegend auf den Bildschirm holte und nach bikebaren Wegen suchte. Es kam zwar dann nicht ganz wie geplant, war aber trotzdem eine tolle Tour.

Pilatus über Luzern
Pilatus über Luzern

Los geht’s in Luzern

Wir fahren mit dem Zug nach Luzern zum Start der Biketour. Zwischen Eschenbach und Emmenbrücke erblicken wir den Hügelzug, den wir überqueren wollen. Und der ist – weiss! Schnee bis unten, und das am 30. April! Ich setze darauf, dass die Südseite aper ist. Luzern lassen wir möglichst schnell hinter uns. Dieser Verkehr! Und dann muss man immer noch aufpassen, dass man nicht aus Versehen von einem Touristen mit dem Selfistick geschlagen wird. Schnell wird es ruhiger, aber auch zünftig steil. Bald blicken wir auf Luzern hinunter, die Aussicht in die Berge ist auch schon ganz passabel. Wir umfahren den Hombrig links, es geht abwärts Richtung Ebikon. Nass ist es wegen der Schneeschmelze und entsprechend dreckig, die Kinder haben dafür umso mehr Spass.

Dieser ist aber schnell vorbei, auf der Hauptstrasse fahren wir nach Adligenswil und durch dieses hindurch, bevor wir auf einer Nebenstrasse hochfahren und auf gut 600 Meter eine erste Pause machen. Von hier hat man wieder eine tolle Aussicht auf Pilatus und Rigi. Wir fühlen uns wie auf einem riesigen Balkon. Aber wir sind jetzt auch im Schnee. Am 30. April, auf 600 Meter, auf der Südseite.

Ein willkommenes Besenbeizli

Wir fahren abwärts nach Udligenswil (ja, besonders fantasievoll sind sie nicht bei den Ortsnamen, die Luzerner), nehmen den Wanderweg ins Dorf, was wohl nicht die beste Idee ist, denn auf diesem liegt ebenfalls noch Schnee, aber es ist machbar. Wir müssen unseren Jüngsten dazu motivieren, für den Schlussanstieg zum Michaelskreuz noch durchzubeissen. Der Weg ist steil, wir schieben, die Frau und ich übernehmen abwechslungsweise sein Bike. Oben auf einer Strasse angekommen, haben wir es geschafft. Na ja, fast. Es geht mehr oder weniger geradeaus, aber beim Houenhof ist Schluss damit. Ein nettes Besenbeizli lädt zu einer Pause ein, nochmals stärken für das letzte Stück zum Michaelskreuz. Wanderer kommen vorbei und warnen uns, dass es da Schnee hat, dreckig und nass ist. Die Augen des Älteren beginnen zu leuchten. Der Weg ist tatsächlich sumpfig, nass und voller Schnee – die Essenz des Bikens. Das letzte Wegstück führt auf einer trockenen Strasse abwärts zum Restaurant.

Grossartige Aussicht vom Michaelskreuz

Zuerst wollen wir aber zu diesem vielgerühmten Aussichtspunkt. Der verspricht tatsächlich nicht zuviel, wunderbar die Aussicht auf ZugerbergRossberg, Mythen, RossstockRigi, Stanserhorn und viele mehr. Auf der anderen Seite blickt man weit ins Mittelland, unser Hausberg, der Homberg, ist ebenso zu sehen wie die Lägern und der Üetliberg. Und weit hinten, ebenfalls schneebedeckt, sehen wir den Feldberg, vom Dunst schon fast verschluckt zeichnet sich schemenhaft die Jurakette ab. Nicht minder beeindruckend ist die riesige Linde vor der Kapelle, die wohl mehrere Jahrhundert alt ist. Nun ist aber ein Besuch des Restaurants fällig, wir müssen die verbrannten Kalorien ersetzen, vor allem der Jüngste, der am Abend vorher kaum etwas gegessen hat, was sich jetzt rächt. Das Restaurant ist gut besucht, aber nicht so voll wie befürchtet.

Abfahrt ins Flachland

Angesichts des Zustandes unseres Jüngsten fahren wir nun direkt hinunter nach Root, allerdings nur auf so viel Asphalt wie nötig. Bald sind wir wieder im Wald, wo immer wieder Äste in den Weg hängen oder diesen gar versperren. In Root überqueren wir die Reuss und fahren ein Stück die gleiche Strecke  wie letztes Jahr auf unserer Reusstour. Gelegentlich gelangen wir auf Abwege, was dann wieder ein Veloschieben zur Folge hat. Die Fahrt entlang der Hauptstrasse ist auch nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber vor Eschenbach finden wir doch noch einen Feldweg. Auf diesem gelangen wir wieder auf die ursprünglich geplante Route. Nun ist es nicht mehr weit bis Ballwil, unserem Ziel, jedoch steht noch ein kleiner Hügel dazwischen, womit ich mir eine geballte Schimpftirade des Jüngsten einhandle. Habe ich es diesmal übertrieben? Nun, auch dieser Abschnitt ist trotzdem schön, Junior ist zufrieden, dass es nur noch abwärts geht zur Haltestelle. Und nach dem Nachtessen ist dann die Welt wieder in Ordnung.

Gelernt

Am Abend zuvor hat unser Zwölfjähriger mein feines Risotto verschmäht und nur ein Stück Brot gegessen. Natürlich zuwenig für eine Biketour. Das habe ich nun daraus gelernt:

  • Vor einer Tour etwas kochen, das beide Kinder gerne haben, damit sie genügend essen.
  • Immer einen Plan B in der Tasche haben, wenn sich abzeichnet, das es heute nicht läuft bei einem der beiden.

Der Ältere war topmotiviert und hätte gerne die ganze Runde gemacht, aber auch er muss halt hinten anstehen, wenn der Jüngere nicht fit ist.

Info

Das Michaelskreuz ist unbedingt einen Ausflug wert. Die Aussicht von dort oben ist grossartig und reicht weit ins Mittelland und bis in den Jura, die grossen Innerschweizer hat man direkt vor der Nase. Die Route, die wir genommen haben, ist machbar, aber kann noch optimiert werden, das heisst weniger Haupstrasse, mehr Naturweg.

Start: Luzern
Ziel: Ballwil
Strecke: Luzern – Adligenswil – Udligenswil – Michaelskreuz – Root – Inwil – Ballwil
Distanz: 34 Kilometer
Höhenmeter: 840 Meter
Dauer: 3 ¼ Stunden
Schwierigkeit: Mittel
Höhepunkte: Trails, Aussicht
Alternative: Die Tour kann auch in Emmenbrücke oder in Eschenbach beendet werden.

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