Pontresina ist berühmt für seine vielfältigen Outdoor-Möglichkeiten, von Wandern über Bergsteigen bis zum Biken wird dort alles geboten, was sich Natursportler wünschen. Aber nicht nur die Grossen, auch unsere kleinen Biker kommen hier auf die Rechnung. Im Angesicht der Eisriesen ist die folgende Tour ideal zum Einfahren und Kennenlernen der wunderschönen Gegend.
Der Bahn entlang
Ausgangspunkt für die Tour ist der Bahnhof von Pontresina. Er liegt an der Berninalinie, die 2008 ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurde und 2010 ihr hundertjähriges Jubiläum feiern konnte. Wir folgen dem Wanderweg Richtung Morteratsch, der auch für Velofahrer offen ist. Gleich nach dem Start führt der Weg steil hoch zur Station Surovas, allerdings nur kurz. Wem dies zu steil ist oder im Dorf selber startet, kann über die Strasse zur Station Surovas fahren. Was nun folgt, ist Engadin pur: Wir fahren über Wiesen und durch Arvenwälder, wo wir gute Chancen haben, einen Tannenhäher zu beobachten. Dieser braune Vogel mit weissen Punkten ist typisch für die Gegend. Er ernährt sich hauptsächlich von den Arvennüsschen und legt Vorräte an für den Winter, von denen er rund 80 % wieder findet. Die restlichen Samen keimen und wachsen zu neuen Arven. Er ist daher für die Arvenwälder wichtig. Die roten Züge bilden einen schönen Kontrast zu den grünen Wäldern, den grauen Bergen und dem blauen Himmel.
Dann und wann kann ein Eichhörnchen über den Weg huschen. Je näher wir der Station Morteratsch kommen, desto mehr öffnet sich der Blick auf die weissen Riesen. Der Piz Palü mit seinen drei Gipfeln lässt sich blicken. Ab und zu gibt es auch ein schmales Weglein, das die kleinen Biker nicht einfach so links liegen lassen können.
Pause bei Morteratsch
Bei Morteratsch ist eine Pause angesagt. Ein Spielplatz lässt die Kinder die Müdigkeit vergessen. Spannend wird es in der Schaukäserei, wo täglich live mitverfolgt werden kann, wie ein Käse entsteht. „Heutaler Alpkäse“, „Gletschermutschli“ und „Alp-Ziger“ heissen die hiesigen Spezialitäten. Weiter hinten leuchten wieder die Berge der Berninagruppe mit dem Piz Bernina, der mit 4049 Metern der einzige Viertausender der Ostalpen ist. Messerscharf schwingt sich der weisse Biancograt hoch zum Gipfel, das Traumziel eines jeden Bergsteigers. Weniger Berggängige können bis zum Fuss des Morteratschgletschers wandern. Und dieser ist jedes Jahr weiter entfernt. Seit 1878 hat sich der Gletscher mehr als 2.2 Kilometer zurückgezogen. Tafeln markieren den Stand der Gletscherzunge alle 20 Jahre. Gleich zu Beginn, auf der rechten Seite, gibt es ein paar einfache Klettergärten. Wie man sieht, reichen die Naturerlebnisse nicht nur für eine Woche Ferien.
Auf zur Passhöhe
Während sich die Kinder erholen, kann sich ein Elternteil einen Spass daraus machen, das Bike in den Zug zu verladen und auf die Bernina-Passhöhe zu fahren. Hier ist man den Bergen noch näher. Nach der Umrundung des Lago Bianco führt ein schöner Singletrail, der mit Schwierigkeiten gespickt ist, wieder hinunter nach Morteratsch.
Auf Singletrails nach Pontresina zurück
Nachdem nun die ganze Familie wieder vereinigt ist und alle erholt sind, können wir die Tour fortsetzen. Nun steigt die Route nochmals an bis zur Montebello-Kurve. Entweder fährt man auf der Strasse, was weniger empfehlenswert und schön ist, oder wir folgen wieder den Wanderwegweisern und schieben oder ziehen unsere Räder halt einen Moment. Dafür ist der Erlebniswert umso höher. Irgendwie erreichen wir aber die Kurve. Nun geht es los: Ein schmaler Weg schlängelt sich dem Hang entlang. Perfekt für kleine Stollenritter! In der Bikersprache ist so ein Trail „flowig“. Links – rechts – links – rechts. So muss es sein! Dann und wann mal wieder eine Stelle mit einer kleinen Schwierigkeit, aber immer fahrbar, auch mit einem Windschattenvelo. Natürlich fahren wir immer mit der gebotenen Vorsicht und immer bremsbereit, den immerhin fahren wir hier auf einem schmalen Wanderweg, wo uns auch Fussgänger entgegenkommen können, welche Vortritt geniessen. Viel zu schnell sind wir wieder in Pontresina. Dort setzen wir uns in eines der gemütlichen Beizli, um unsere staubtrockenen Kehlen wieder zu befeuchten und eventuell noch einen Coupe zu verdrücken, verdient haben wir es, vor allem die Kinder.
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