Von Alastair Humphreys stammt der Begriff microadventure. Der Begriff bedeutet ein kleines Abenteuer im Alltag vor der eigenen Haustüre, sei es im Garten übernachten, im Wald oder sonst wo. Also etwas genau nach unserem Geschmack, so ein richtiges Microadventure.

Unser Biwakplatz

Voraussetzung dafür ist für uns allerdings, dass es warm genug ist (wobei, wenn ich jetzt so nachdenke: Warum nur, wenn es warm ist?). Das war dann nach unseren langen Schwedenferien der Fall. Just zu unserer Heimkehr kehrte offenbar das Wetter von regnerisch auf heiss. Die Idee hatten wir eigentlich schon lange, aber bis jetzt hatte es nie geklappt aus verschiedenen Gründen. Diesmal soll es aber.

Hochfahren in der Abendhitze

Das Ziel ist klar: Der Stierenberg, wo wir auch schon ein einsames Plätzchen kennen. Ausgerüstet mit mehr Sachen als üblich starten wir. Mit dabei: Matte, Schlafsack und genug zu trinken. Wir gehen die Sache gemütlich an, vermeiden die kürzere, aber steilere Strecke. Die Temperaturen sind immer noch hoch, aber erträglich. Im kleinsten Gang kurbeln wir von Rickenbach her hoch, sind froh, als wir den Wald erreichen. Selbstverständlich fahren wir bis zum höchsten Punkt, ein Muss, wenn wir auf den Stierenberg fahren.

Ein lauschiger Biwakplatz

Nun geht es gemütlich ebenaus, wir steuern unseren Platz an. Im letzten Winter haben sie hier geholzt, die Umgebung sieht leicht anders aus, vor allem liegen Äste herum. Wir schaffen Platz, um unsere Matten auszubreiten. Es ist still, nur ein fernes Rauschen aus dem Tal dringt an unsere Ohren. Die Tierwelt ist im August auch leise geworden. Wir waschen noch den Schweiss ab, Wasser habe ich genug mitgeschleppt. Notiz an mich: Weniger reicht auch. Es wird dunkel, die Tage sind wieder deutlich kürzer. Wie schön das ist, diese Stille! Und man kann immer noch leicht bekleidet herumsitzen, so warm ist es. Wälder sind einfach grossartig, eine riesige natürliche Klimaanlage. In der Nacht wärmer als das Umland, am Tag kühler.

Die Nacht bricht herein

Gute Nacht

Wir verkriechen uns in unsere Schlafsäcke und lauschen. Gleich über uns schreit ein Waldkauz, irgendwo knacken ein paar Äste. Dann ist auch wieder Ruhe. Wir schlafen schnell ein. In der Nacht erwache ich ab und zu, inzwischen ist der Vollmond aufgegangen und scheint zwischen den Ästen hindurch. Schnell schlafe ich wieder ein.

Der Vollmond scheint durch die Äste

Am Morgen stelle ich fest, dass meine Matte nicht mehr so viel Luft hat. Das heisst, sie hat schon immer noch gleich viel Luft, aber eine verleimte Kammer ist aufgeplatzt. Tja, sie sind halt schon in die Jahre gekommen. Das hat aber dem Erlebnis keinen Abbruch getan. Wir blinzeln in den anbrechenden Tag. Ah, das war schön!

Ab nach Hause

Heute ist ein Feiertag, wir haben keine Eile mit dem Aufbruch. Ein Kaffee wäre jetzt willkommen, aber dafür sind wir noch nicht ausgerüstet. Wir nehmen die übliche Route abwärts, in der Bäckerei in Gontenschwil holen wir uns ein Znüni, welches wir zu Hause mit einem Kaffee geniessen. Was für ein tolles Erlebnis, es schreit geradezu nach Wiederholung.

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