Diesmal bewegten wir uns im Tüüfelschäller, also im Teufelskeller für jene, die des Alemannischen nicht mächtig sind. So teuflisch der Name, so schön ist der Wald bei Baden an der Limmat, denn darum handelt es sich.
Die Tüüfelschällersage
Natürlich basiert der Name auf einer Sage. Eine Königstochter aus der Gegend hielt sich gerne in diesem Wald auf. Dieser soll aber von Geistern bewohnt sein, was sie nicht wusste. Eines Tages fand sie den Ort verwüstet vor und ein tiefer Riss war in dem Berg. Sie stieg des nachts hinab, um den Spalt zu erkunden. Da wurde sie von wüsten Gestalten ergriffen und immer tiefer hinabgezogen.
Am anderen Tag, man vermisste die Königstochter, ging man sie suchen. Auf einer Anhöhe fand man sie, aber sie war mit dem Boden fest verwurzelt, ihre Arme waren Baumäste und ihr Körper ähnlich einem Stein. Die Leute taten, was sie zu jener Zeit tun konnten, sie gingen zum nahen Kloster und der Abt veranstaltete eine Prozession zum Ort des Unglücks, ein Wunderbild vor sich her tragend. Er liess die Königstochter das Bild küssen, sofort wurde sie von ihrem Fluch befreit.
Zum Andenken setzte man ein grosses Kreuz, der Ort heisst heute noch Kreuzliberg.
Wie es wirklich war
Natürlich war die Entstehung der zerrissenen Landschaft viel profaner und hatte mit der Eiszeit zu tun. Als sich der Linthgletscher am Ende der Eiszeit vor 100’000 Jahren zurückzog, verlor der Hang am Baregg seinen Halt und die 50 Meter mächtige Deckenschotterschicht rutschte auf dem weichen Mergel talwärts, die Schicht zerbrach in einzelne Teile. Das Gleiten geschah so sanft, dass die Türme nicht umfielen und noch heute stehen.
Wo sich der Ort überhaupt befindet:
Ein Spaziergang im Wald
Dies ist nicht eine fertige Tourenbeschreibung, sondern soll einfach Lust machen, den Wald auf eigene Faust zu erkunden. Wer nicht ohne kann, der gehe die vierte Etappe des Aargauer Weges von Brugg nach Mellingen (die erste Etappe gibt es hier: Auf dem Aargauer Weg). Man kann einfach durch den Wald flanieren und geniessen. Seit 1987 wird der Wald nicht mehr genutzt er ist ein Naturwaldreservat. Nach dem Sturm Lothar 1999, welcher rund 20 Hektaren Wald zerstörte, wurde diese Fläche dazugenommen. Am schönsten ist er wohl im Frühling, wenn die Blätter der Bäume frisch spriessen, jedenfalls waren wir zu jener Jahreszeit dort und erfreuten uns mächtig an diesem schönen Wald. Wer schon auf der Autobahn von Lenzburg Richtung Zürich gefahren ist, durchquert den Baregg im berühmt-berüchtigten Tunnel, jedenfalls war er das, als jahrelang saniert wurde und es dort immer wieder Staus gab. Kaum vorstellbar, dass darüber ein wundersamer Wald zum Flanieren und Entschleunigen einlädt. Probier es aus!