Übernachten im Waldhuus? Das würde doch noch zu den Kyburzen passen. Allerdings handelt sich hier nicht um ein einfaches Waldhaus, sondern um ein 4*-Familienhotel in Davos, ruhig gelegen, die Biketrails gleich hinter dem Haus – was für unsere Familie ja zählt.
Hotel Waldhuus
Davos, die höchstgelegene Stadt in den Alpen. Aber bestimmt nicht die schönste. Wegen dieser Stadt kamen wir ja aber auch nicht hier hin. Sondern wegen einem Viersternehotel, und das erst noch neben dem Golfplatz. Ob wir da überhaupt reinpassen, wir, die SAC-Hütten, Jugendherbergen und Camping gewohnt sind, so in den dreckigen Wanderkleidern (wir waren vorher noch auf einer Wanderung, dazu später mehr)? Auf dem grossen Platz vor dem Hotel lagen überall Bikes herum, junge Leute sassen an Tischen und genossen Bier, es war Rocky Mountain Trailride. Das beruhigte schon mal und machte das Ganze sympathisch. Auch in der Lobby standen Biker in dreckigen Kleidern herum, die Knieschoner immer noch an den Beinen. Die Lobby ist gross und lichtdurchflutet, es wurde viel mit Holz gebaut. Ich fühlte mich gleich wohl. An der Rezeption wurde ich herzlich empfangen, Frau Binder kümmerte sich um mich. Die Mountainbikes konnten wir in der Garage einstellen, so sind sie vor Diebstahl geschützt.
Das Zimmer lag im dritten Stock und bietet eine schöne Aussicht auf Davos und die Berge gegenüber. Es war gross und hauptsächlich in Arvenholz gebaut, mir gefiel es auf Anhieb. Und auch den Kindern, die gleich fragten, ob wir hier mal Ferien machen würden. In einem durch einen Vorhang abtrennbaren Raum standen ihre Betten. Platzmangel herrschte jedenfalls nicht. Nun aber schnell wieder runter, denn zwischen vier und fünf am Nachmittag gibt es Kuchen und Kaffee. Ja, wie so Rentner, aber das war uns egal, denn der Apfelstreuselkuchen schmeckte wunderbar.
Ab in den Pool
Vor dem Nachtessen hatten wir noch Zeit, den Pool auszuprobieren. Die Kinder waren gar nicht erbaut (sie sind die wasserscheusten Kinder, die ich kenne), aber wir konnten sie trotzdem überzeugen. Schlussendlich planschten auch sie vergnügt im Wasser und versuchten, ihre Schwimmkünste zu verbessern (oder zu erlangen). Spass schien es jedenfalls zu machen. Der Pool hat nicht die übliche streng rechteckige Form, sondern ist nierenförmig, was die ganze Atmosphäre entspannter macht, man fühlt sich sofort wohl. Die Frau und ich begaben uns anschliessend in die Wellness-Zone und testeten die Biosauna und das Dampfbad. Dem Dampfbad würde eine diskretere, oder besser romantischere Beleuchtung gut anstehen. Egal, nach einer anstrengenden Wanderung oder Biketour tut so eine Entspannung gut und man fühlt sich wieder richtig sauber.
Beim Nachtessen trafen wir unsere Kinder wieder, sie vergnügten sich beim Billardspiel im Jugendraum, wo auch noch ein Töggelikasten und eine Spielkonsole steht, während wir am Wellnessen waren. Das Essen war an beiden Abenden ausgezeichnet, selbst unsere heiklen Kinder fanden etwas, das ihnen zusagte. Das Bedienpersonal war sehr freundlich und aufmerksam. Der Ober fragte, was wir mit den Kindern gemacht hätten, dass die so ruhig sind. Nun ja, halt eben bewegen.
Für kleinere Kinder gibt es den Globi Kids Club, der von einer Kindererzieherin betreut wird. Auf unseren Vorschlag an die Kinder, sie hier abzugeben, während Mama und Papa eine Biketour machen, reagierten sie heftig ablehnend 😀 .
Richtig frühstücken
Das Frühstücksbuffet war äusserst vielseitig und reichhaltig, genau richtig, wenn man für den Tag einiges vorhat so wie wir. Müesli in allen Variationen, verschiedene Sorten Brot, Konfitüren, Wurstwaren, Rührei mit Speck und so weiter. Wer hungrig vom Tisch geht, ist selber schuld.
Am zweiten Tag war das Wetter besser, wir waren deshalb neugierig, was es hinter dem Hotel noch zu entdecken gab. Da war zum einen der Kinderspielplatz mit verschiedenen Geräten, wo sich die Kleinen austoben können, zum anderen die Minigolfanlage, die Hotelgäste ebenfalls gratis benutzen dürfen. Da liessen wir es uns natürlich nicht nehmen, eine Runde zu spielen. Und danach passierte ein Wunder: Die Kinder wollten wieder baden im Pool! Er muss etwas magisches an sich haben.
Infos
Das Hotel ist ruhig gelegen neben dem Golfplatz am Waldrand. Es verfügt über 93 Zimmer und Suiten, einen Wellnessbereich mit Pool, einen Jugendraum und den Globi Kids Club, der von einer Nanny betreut wird.
Website: www.waldhuusdavos.ch
Zum Strelapass
Wie erwähnt, waren wir vor dem Checkin auf einer Wanderung. Wenn man mindestens eine Nacht im Hotel übernachtet, kriegt man die Gästekarte, die „Davos Klosters Card“. Damit können im Sommer alle Bergbahnen gratis benutzt werden – eine massive Ersparnis für Familien. Wir nutzten die Karte, um mit der Standseilbahn auf die Schatzalp zu fahren. Unser Ziel war das Schiahorn. Beim Nachrechnen stellte sich aber heraus, dass das immerhin 900 Höhenmeter sind. Und wir hatten doch sonst noch so viel los. Wir starteten also einfach mal Richtung Strelapass, von wo aus man das Schiahorn besteigt. Die Wiesen standen in voller Blütenpracht: Knabenkräuter, Lupinen, Trollblumen, Margeriten und viele mehr. Wir konnten uns kaum satt sehen. Je höher wir stiegen, desto weniger Blumen blühten, man konnte hier direkt die verschiedenen Vegetationsstufen erfahren.
Die 500 Höhenmeter zum Strelapass hatten wir relativ schnell hinter uns und konnten nun einen Blick ins andere Tal, das Schanfigg, werfen. Der Himmel war verhangen, es windete und es war kühler geworden, ein Zeichen für bevorstehenden Regen. Wir kehrten deshalb im Restaurant Strelapass ein statt auf den Gipfel zu wandern.
Nebel verhüllt die Sicht
Und plötzlich war das ganze Restaurant in Nebel gehüllt. Nun konnte jederzeit Regen einsetzen. Wir gingen den gleichen Weg zurück, immer wieder ein paar Regentropfen verspürend. Bald lichtete sich aber der Nebel wieder, wir erreichten die Bergstation Schatzalp trocken. Und Zeit hatten wir auch noch, so dass wir den Alpengarten aufsuchten. Erst beim Eingang, 500 Meter von der Bergstation entfernt, lasen wir, dass man bei der Bergstation den Eintritt lösen muss. Zum Glück hatten wir die Gästekarte. Jedoch waren wir vom Garten ein wenig enttäuscht, die Beschriftungen schienen nicht immer zu den Pflanzen zu passen. Vielleicht waren wir auch noch zu früh. Oder man hätte sich vorher auf der Seite des Alpinum informieren sollen.
Die beiden anderen Tage waren wir auf dem Mountainbike, einmal zur Alp Garfiun bei Klosters, das andere Mal vom Rinerhorn ins Sertigtal: Familienbiking rund um Davos.
Die drei Tage waren viel zu kurz, um schon nur einen Überblick zu gewinnen. Gut, waren wir schon mal in Davos: Rund um Davos. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Das Wochenende wurde ermöglicht durch das Arabella Hotel Waldhuus. Der Leser kann jedoch versichert sein, dass der Inhalt komplett meine Meinung wiedergibt.
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