Wir wollten ein Wochenende beim Klettern im Steingletscher verbringen. Und wieder einmal machte uns das Wetter einen Strich durch Rechnung. Aber wir gaben uns nicht geschlagen, sondern wichen für einen Tag an die Säli-Flüe bei Olten aus.
Ach, die Säli-Flüe. Schnell hinfahren am Abend, wenn wir auf Klettern Bock hatten. Oder wenn das Wetter unsicher war. Man war schnell dort und konnte sich schnell wieder zurückziehen, wenn der Regen doch noch kam. Seit Jahrzehnten wird dort geklettert, ein Gebiet mit langer Tradition also. Klar mussten wir das unseren Jungen auch mal zeigen. Es zeigte sich, dass sich auf der Fahrt dorthin viel mehr geändert hat als an den Flüe selber. Wie immer parkierten wir beim Tennisplatz, wie immer stiegen wir durch den Wald hoch, wie immer waren kaum Leute da. Am obersten Felsen hing ein Schild „Klettern verboten“. Das kümmerte jemanden aber überhaupt nicht. Unter dem Schild guckte nämlich ein Schwanz einer Zauneidechse hervor.
Wir waren also bei der Torwand angekommen, die so heisst, weil die Wand gleich neben einem Felsdurchgang steht, einem Tor gleich. Die Routen hier links sind eher moderat, so zwischen dem vierten und unteren fünften Grad, aber es gibt für Anfänger doch ziemlich etwas zu tun. Auf der rechten Seite des Torbogens sind dann schon Routen im sechsten Grad, von denen wir aber die Finger liessen.
Wir hängten zwei Seile rein, so dass die Jungen gefahr- und angstlos sich auf das reine Klettern konzentrieren konnten. Die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Die beiden Mädchen kletterten überhaupt das erste Mal draussen an richtigem Fels. Wenn sie dann noch entdecken, dass es diesen auch in nicht abgespeckter Version gibt… Sie kletterten nur an zwei Routen, aber das genügte. Beim Ablassen wurde es besonders spassig, denn plötzlich baumelten sie im leeren, was sie lustig fanden.
Nach der Mittagspause wechselten wir in den Sektor „Sälikante“. Aus dem angekündigten wechselhaften Wetter wurde nun praller Sonnenschein, was an den südexponierten Felsen nicht so optimal ist, es wurde sehr heiss, die Klettermotivation nahm ab. Trotzdem kletterten wir noch zwei Routen, eine davon ist meine Lieblingsroute, die „Soft Ice“.
Die Kinder hatten schon genug, ihnen war zu heiss. Nach zwei Routen packten wir ebenfalls zusammen und kehrten wieder nach Hause zurück, um etwas Kühles zu trinken. Das hatten wir uns verdient.