Savognin, gelegen im Oberhalbstein, auf romanisch Surses, an der Julierpassstrasse, im schönen Kanton Graubünden, ist vor allem als Skiort bekannt. Dass Savognin in der Sommersaison auch unglaublich viel bietet, ist weniger bekannt. Wir haben die Destination getestet und waren begeistert.

Savognin im Herbstlicht
Savognin im Herbstlicht

Der Ort

Savognin ist bereits seit der Bronzezeit besiedelt. Mindestens seit der Römerzeit waren die Übergänge Julier- und Septimerpass von grosser Bedeutung. Die Oberhalbsteiner lebten gut vom Passverkehr, zumindest bis zur Einweihung des Gotthardtunnels 1882. Von da an entwickelte sich Savognin wieder zu einem Bauerndorf. Erst in den Sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hielt der Tourismus Einzug. Als eine der ersten Skistationen führte Savognin 1978 Schneekanonen ein und warb damit (inzwischen werben die Skidestinationen damit, dass sie noch natürlichen Schnee haben).

Auffallend ist, dass das Dorf mit rund 1000 Einwohnern vier(!) Kirchen hat, drei katholische und eine reformierte. Die bekannteste ist Son Martegn, sie ist das Wahrzeichen von Savognin. Ein weiteres Wahrzeichen ist die Brücke Punt Crap, eine schöne Steinbogenbrücke über die Julia, den Fluss, der durch den Oberhalbstein fliesst.

Bis 1890 hiess Savognin übrigens offiziell Schweiningen. Amtssprache ist rätoromanisch. Bei der Volkszählung 2000 gaben noch 53 % rätoromanisch als Muttersprache an, verstanden wird es von 70 % der Bevölkerung.

Der Parc Ela

Savognin ist Teil des grössten Naturparks der Schweiz, dem Parc Ela. Er umfasst sieben Gemeinden in den Tälern Albula und Oberhalbstein. Eine Beschreibung findet man auf der Seite der Schweizer Pärke. Auf mobilen Endgeräten kann man die Parc Ela-App installieren (Link).

Savognin für Familien

Egal, ob mit dem Säugling im Kinderwagen, mit Kleinkindern, Primarschülern oder Jugendlichen: Savognin ist ideal für Familien. Mit dem Kinderwagen kann man der Julia entlang oder auf dem Alplebenthemenweg spazieren. Zahlreiche weitere Themenwege animieren Kinder zum Wandern, Spielplätze gibt es mehrere. Möchten die Eltern mal alleine etwas unternehmen, können sie, je nach Alter der Kinder, einen Babysitter engagieren oder sie im Pinocchio-Club unterbringen. In der Bibliothek können Bücher, auf dem Tourismusbüro Gesellschaftsspiele ausgeliehen werden. Jugendliche fühlen sich vielleicht eher von den Fungeräten angesprochen, mit denen man auf einer eigenen Piste von Somtgant nach Savognin hinunter sausen kann.

Nicht zu vergessen: In der Sommersaison können die Bergbahnen und das Postauto zwischen Julier und Salouf gratis benutzt werden (gilt nicht für Fahrräder).

Familienservice

Unsere Abenteuer

Wir sind natürlich nicht nur gekommen, um Savognin anzuschauen, sondern wir sind mit ganz vielen Plänen angereist. Leider wurde ich gleich zu Beginn der Ferien krank, so dass wir etwas zurückstecken mussten. Aber wir konnten trotzdem erlebnisreiche Touren machen, die uns lange in Erinnerung bleiben werden.

Wanderungen

Die erste führte uns auf den Alplebenthemenweg von Somtgant nach Savognin. Eine eher kurze Wanderung, dafür sehr erlebnisreich war der Forscherparcours auf der Alp Flix. An einem sogenannten Ruhetag bestiegen wir den Piz Martegnas, eine einfache Gipfeltour bei guten Verhältnissen.

Am letzten Ferientag nahmen wir es gemütlich und wanderten von Bad Alvaneu zum Photopoint des Landwasserviaduktes. Ein anschliessendes Entspannungsbad war dann fast Pflicht.

Biketouren

Die erste Biketour, der Römertrail, fand ohne mich statt. Fabian und die Frau starteten zu zweit zu dieser kurzen Tour. Zwei weitere Male benutzten sie die Bergbahn nach Somtgant und fuhren einmal auf dem Blumenweg ab, das andere Mal durch die Val Nandro.

Die erste Tour, an der ich dabei war, führte uns in einem wilden Ritt nach Salouf. Der nächste Ride liess uns die Grenzen der Kinder ausloten, fast 1400 Höhenmeter krampften wir uns ab auf die Motta Palousa und wurden mit einer fantastischen Aussicht und ebenso fantastischen Singletrails belohnt. Die letzte Biketour war wieder ausgeschildert und hört auf den Namen „Heavens Door“, sie führt zur höchstgelegenen Wallfahrtskirche nach Ziteil.

Am Lai Barnagn

Der Lai Barnagn ist ein künstlicher Badesee und dient im Winter als Parkplatz. Im Sommer ist da sicher jede Menge los. Im Herbst war es zu kalt zum Baden, gerade mal 12 Grad soll die Temperatur betragen haben. Trotzdem waren wir fast jeden Tag dort, um die ruhige Atmosphäre zu geniessen. Das dachten sich wohl auch die beiden seltenen Vögel, die wir dort beobachten konnten, einen Alpenstrandläufer und einen Zwergstrandläufer.

Auch für Kinder gibt es jede Menge zu entdecken. Und die Stauanlage fasziniert nicht nur die Kleinen, sondern auch Erwachsene haben ihren Spass daran.

 

An Regentagen

Natürlich kann es auch in Savognin vorkommen, dass es mal einen Regentag gibt. Einen solchen hatten wir auch, wir nutzten ihn für eine Führung im EW Tinizong:

Wie der Strom in die Steckdose kommt

Kein Zutritt
Kein Zutritt

Diesmal waren wir nicht dort, aber das Albula-Bahnmuseum ist ja nicht so weit von Savognin weg:

Was machen, wenn es in Davos regnet?

Impressionen vom Bahnmuseum Albula

Das Bahnmuseum Albula mit dem RhB-Krokodil
Das Bahnmuseum Albula mit dem RhB-Krokodil

Mehr Schlechtwetterideen brauchten wir zum Glück nicht, aber auf der Seite von Savognin findet man noch viele andere Ideen.

Veranstaltungen

Das ganze Jahr über finden Veranstaltungen in Savognin statt, die sich für Familien eignen.

Alphorn spielen im Danilo

Jeweils am Dienstag übte eine Alphorngruppe öffentlich, die Zuschauer konnten das Instrument auch ausprobieren. Auch Silvan nutzte die Gelegenheit (nach sanftem Druck), denn sein Traum war schon immer, das Alphornspiel zu lernen.

Am zweiten Dienstag war ich auch dabei. Wir wurden sofort von Werner, dem Alphornlehrer, begrüsst. „Hallo Silvan, schön bist du auch da. Komm, wir holen dein Alphorn.“ Als wäre Silvan schon lange Mitglieder der Gruppe.


Leider findet man auf der neuen Savognin-Website keinen Hinweis mehr aufs Alphornspielen. Schau doch nächstes Jahr dort vorbei.

Schafschur auf dem Dorfplatz

Die Schafschur findet jeweils Anfang Oktober statt. Rund 300 Schafe werden von der Alp Flix nach Savognin getrieben und auf dem Dorfplatz geschoren. Das ist jeweils ein Spektakel und Einheimische wie Touristen sind auf den Beinen. An Marktständen werden einheimische Produkte angeboten. Nachfolgend einige Impressionen der Schafschur vom 7. Oktober, die bei bestem Wetter stattfand.

Was noch zu tun gewesen wäre

Der eine oder die andere wird sich wohl fragen: „Was um Himmels Willen macht man denn zwei Wochen in Savognin?“ Nun, man sieht, hatten wir absolut kein Problem, diese zwei Wochen zu füllen, im Gegenteil. All diese Touren konnten wir nicht machen, weil die Zeit fehlte:

Ihr seht also, selbst nach zwei Wochen Ferien gäbe es noch allerhand zu tun.

NB: Unser Aufenthalt in Savognin wurde nicht unterstützt, die Begeisterung ist echt und ehrlich.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.