Nicht nur zum Beobachten ist die Gegend um die Thurmündung interessant, sondern auch zum Biken. Und da die Tour dem Rhein folgt, sind auch die Steigungen überschaubar und somit familientauglich. Wer es nicht so mit den Schotter- oder gar Wurzelwegen hat, findet auch eine gemütliche, velotaugliche Route.

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Gleich nach dem Start auf dem Zeltplatz queren wir einen Kanal. Im selben Moment rauscht es gewaltig neben uns. Da sich das Land durch die Thurkorrektion abgesenkt hatte, lag es nun tiefer als der Rhein und Grundwasser muss somit hochgepumpt und in den Rhein geleitet werden.

Das Pumpwerk
Das Pumpwerk

Und mit Schrecken stelle ich fest: Ich habe den Fotoapparat vergessen! Die Ersatzsonnenbrille aus dem Auto habe ich eingepackt, weil ich meine Velobrille zu Hause vergessen habe… Ich kehre schnell zum Zelt zurück und hole den Fotoapparat.
Kurz darauf überqueren wir den Rhein. Leider können wir nur ein kurzes Stück dem Fluss folgen, ein Velofahrverbot zwingt uns auf die Hauptstrasse. Und hätte ich die Karte nicht ebenfalls im Zelt liegen lassen, hätte ich gesehen, dass wir nur die Strasse überqueren müssten. Stattdessen fahren wir nun auf der Ausserortstrasse, die erst noch ansteigt. Wir fahren nun von oben her nach Rüdlingen, machen eine Schleife und unterqueren die Strasse, auf der wir soeben hochgefahren sind. Nun sind wir doch noch auf dem richtigen Weg. Gemütlich fahren wir auf einer asphaltierten Strasse, aber ohne Motorfahrzeugverkehr. Nach einem Parkplatz führt ein Weg zum Rhein hinunter. Abfahrt! Denn dort wartet schliesslich ein Singletrail. Aber der Weg ist unter Wasser, an ein Weiterkommen ist nicht zu denken. Und glaubt man dem Campingchef, wäre es noch ungemütlicher gekommen.

Wir kehren wieder auf die Strasse zurück und radeln gemütlich dahin. Aber endlich hat dieser Asphalt ein Ende, wir biegen in eine Waldstrasse ein. Und auf einmal biegt ein kleines Weglein ab. „Dürfen wir?“, fragen die Kinder erwartungsfroh. „OK, los!“. Und sie preschen davon, fliegen über den Singletrail. Ein Genuss, und nicht schwierig, ideal für Anfänger. Zwischendurch erhaschen wir einen Blick auf den Rhein und das Restaurant „zum Schiff“ in Ellikon auf der gegenüberliegenden Seite. Gleichzeitig sind wir hier auf der Grenze. Auf der einen Seite stehen wir im „Canton Schaffhausen“, auf der anderen im „Grossherzogtum Baden“, so die Beschriftung des Grenzsteins. Nach kurzer Fahrt erreichen wir eine schöne, grosse Wiese, die zum Rasten einlädt, da die Kinder bereits Hunger haben.

Nach der Pause fahren wir weiter, wir erreichen Balm auf deutschem Boden. Und nun folgt ein Singletrail der Extraklasse. mit Wurzeln und allem, was das Biken ausmacht. Auch Dreck. Die Jungs fahren voran, wir hintendrein. Am Rhein unten halten wir an und warten auf die Mutter. Bemerkung des Jüngsten: „Ach, da kommt die Mama ja auch noch angeschlichen!“. Tja.

Und schon erreichen wir die Brücke bei Rheinau, die uns wieder in die Schweiz führt. Statt direkt auf der anderen Seite wieder retour zu fahren, nehmen wir den ganzen Weg rund um die Halbinsel unter die Räder. An einem gemütlichen Ort ausserhalb des Dorfes ist die Mittagsrast fällig. Ich stelle fest, dass nun auch die Akkus leer sind im GPS. Und keine Ersatz-Akkus dabei. Das passt ja zum heutigen Tag. Nach der Pause fahren wir auf dem nächsten Singletrail hinunter an den Rhein, allerdings ist der Weg eher langweilig, da schön flachgewalzt und gesplittet. Es macht trotzdem Spass. Beim ehemaligen Kloster Rheinau schauen wir ebenfalls vorbei, bevor wir wieder retour fahren.

Wir sind nun auf der Rheinroute, der Nummer 2. Wie so Velofahrer. Zum Glück fahren wir nicht allzu lange auf der Strasse, schon bald nach Rheinau biegt der Radweg rechts in einen Feldweg. Und es geht wieder mal hinunter an den Rhein. Plötzlich eine Verzweigung: Links Veloweg, rechts steht „Wurzelweg“ auf dem gelben Wegweiser. „Papa, fahren wir rechts?“ Klar, schiesslich haben wir Rechtsverkehr :-). Und der Name ist Programm. Es rüttelt und schüttelt über die Wurzeln, dass es eine Freude ist. Ich bleibe einmal kurz stecken, und schon sind die Kinder weg. Auf dem Radweg warten sie wieder. „Das war cool!“, war die Reaktion der Kids. Schon bald verzweigt der Weg wieder. Natürlich fahren wir wieder rechts auf dem Singletrail, diesmal flowig durch einen schönen, lichten Föhren- und Eichenwald. Herrlich! Aber die Kinder sind natürlich schon wieder ausser Sichtweite. Erst am Ende des Waldes, wo der Weg wieder breit und somit langweilig ist, sehen wir sie wieder.

Nun erreichen wir das Restaurant, das wir am Morgen von der gegenüberliegenden Seite gesehen haben. Es liegt strategisch günstig an der Veloroute, entsprechend viele Radler legen hier einen Halt ein. Auch wir genehmigen uns hier etwas zu trinken. Das Gartenrestaurant ist idyllisch gelegen unter hohen Kastanienbäumen, direkt am Rhein.

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Auf der Weiterfahrt kommen an einem Hide vorbei. Wir schauen schnell rein (ohne Feldstecher sowieso nicht so das Wahre), entdecken einen Silberreiher. Durch die Thurauen fahren wir zurück, nehmen den einen oder anderen Singletrail mit. Ein Turm erlaubt den Blick auf die Mündung der Thur in den Rhein. Das nächste Ziel ist nun aber endgültig der Zeltplatz. Und eine tolle Biketour nimmt ihr Ende.

Mehr Bilder gibt es auf Flickr. Und hier noch ein Video mit Ausschnitten aus der Tour:

Die Tour bietet viele, meist einfache Singletrails. Wer sich im Gelände nicht so wohl fühlt, findet auch Strassen auf der schaffhausisch/deutschen Seite. Auf der Zürcher Seite kann man ab Rheinau einfach dem Wegweiser 2 „Rheinroute“ folgen und gelangt so gemütlich zurück nach Flaach.

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