Muri im aargauischen Freiamt ist vor allem bekannt wegen dem Kloster, wo das Herz der letzten Habsburgerkaiserin Zita neben dem ihres Mannes Kaiser Karl I begraben ist. Weniger bekannt als Attraktion ist das Murimoos, dafür für Kinder wesentlich spannender. Sie können zum Beispiel Störche schauen.
Bauernhoftiere zum Start
Es ist Ostern, das Wetter wechselhaft. So wechselhaft, dass wir dem Auto bei Sonnenschein entsteigen und fünf Minuten später regnet es. Zum Glück sind wir gerade bei den Kleintierställen und können unterstehen. Auch den Zwergziegen ist es zu feucht, sie unterqueren den Gehweg und gehen in den Stall zurück. Kaninchen und Enten können hier von den Kindern bestaunt werden, ebenso Esel. Es sind alte, vom aussterben bedrohte Haustierrassen, die von Pro Specie Rara gefördert werden. Wir begeben uns zuerst mal ins Café Moospintli, um auf die nächsten Sonnenstrahlen zu warten, die dann auch bald kommen. Aber kaum sind wir wieder draussen, setzt der nächste Schauer ein, richtiges Aprilwetter.
Arbeitsstätte für Randständige
Was ist aber das Murimoos überhaupt? Das Murimoos bietet rund 90 betreute Wohnplätze für psychisch, körperlich und sozial benachteiligte Männer und Frauen aller Altersgruppen. Geschützte Arbeits- und Beschäftigungsplätze ermöglichen ihnen, einer geordneten Tätigkeit nachzugehen. Diese werden im Landwirtschaftsbetrieb angeboten sowie im Bereich der Gastronomie, Hauswartsdiensten, der Direktvermarktung in der eigenen Metzgerei und dem Gemüseladen sowie der Holzabteilung. Bekannt sind die Spielgeräte und Rundhölzer aus dem Murimoos.
Störche überall
Trotz Regen gehen wir weiter, überall fliegen, schreiten und nisten Störche. Das Murimoos beherbergt die zweitgrösste Storchenkolonie der Schweiz nach jener von Altreu bei Solothurn. Zum Glück werden die Spielhäuser auch ausgestellt, so können wir dort vor dem Regen Zuflucht suchen und die Störche beobachten. Auf den Bäumen und auf den Ökonomiegebäuden reiht sich Horst an Horst. Wir durchqueren den Betrieb, Rinderställe, Schafställe und Schweineställe können besichtigt werden. Ein Hide ermöglicht den Blick auf eine Sumpffläche, wo Störche nach Nahrung stochern.
Der Murimoosweg ist ein 3.5 Kilometer langer Rundweg mit 21 Informationstafeln, die das Murimoos näher bringen. Angesichts des Wetters verzichten wir auf den ganzen Weg, wollen aber noch einen Blick auf die Felder werfen, wo wir über 30 Störche entdecken können und zirka 10 Rotmilane.
Im Murimoos werden natürlich nicht nur Spielgeräte hergestellt, die Kinder können sie auf den Spielplätzen auch gleich ausprobieren. An heissen Tagen lockt der Wasserspielplatz in der renaturierten Bünz, wo die Kinder nach belieben herumplantschen können. Kurz: Kinder werden begeistert sein.
Für uns wird es auch Zeit, wir haben noch eine Verabredung mit dem Förster von Muri (Familientipp: Der Wald im Winter).
Mehr Infos zum Murimoos: www.murimoos.ch