Nach dem Schlechtwettereinbruch tags zuvor waren die Berge weiss gezuckert, auch unser kleiner Gipfel lag im Schnee, die Point d’Arpille am Col de la Croix. Das verlieh dieser kurzen Wanderung eine gewisse Exklusivität und Schönheit. Abgerundet wurde die Sache mit dem Besuch der Gipspyramiden.

Die Alp La Croix
Die Alp La Croix

Kaltstart

Der Start auf dem Col de la Croix ist sonnig, aber kalt. In der vorangegangenen Schlechtwetterphase hat es in höheren Lagen geschneit, und da wollen wir jetzt hin, auf die Pointe d’Arpille. Am sechsten Tag sind wir zum ersten Mal alle vier zusammen unterwegs, Silvan hat sich einigermassen erholt von der Erkältung.

Zuerst steigen wir der Passstrasse entlang ab, das Wegstück ist zum Glück kurz. Zur Alp La Croix geht es weiter auf Asphalt, aber immerhin ohne Verkehr (also nicht, dass es auf der Passstrasse viel Verkehr gehabt hätte, aber es hatte halt). Kurz nach der Alp fliegt ein schwarzer Vogel vorbei. Naja, Rabenkrähe oder Alpendohle vermutlich. Silvan zückt sofort seine Kamera und hält drauf, schaut danach die Bilder an: „Das ist eine Alpenkrähe!“, ruft er begeistert. Tatsächlich, schwarz, roter Schnabel, rote Füsse, eindeutig eine der seltenen Alpenkrähen!

Auf dem weiteren Weg zur Alp Arpille wabern immer noch Wolken zwischen uns und dem Diablerets-Massiv. Da fliegen wieder zwei schwarze Vögel vorbei: Wieder Alpenkrähen! Silvan kann sie diesmal sogar gut fotografieren.

Im Schnee

Nach dem Asphalt folgt bei der Alp Arpille endlich ein Wanderweg, der wegen den Kühen und dem vorangegangenen Regen ziemlich dreckig und rutschig ist. Wir erreichen nun auch die Schneegrenze, alles ist leicht überzuckert. Fabian geht alles zu langsam, er ist weit voraus, da wir immer wieder stehen bleiben, horchen und schauen. Zum Beispiel hören wir einen Specht klopfen. Was das wohl für einer ist? Bei uns im Flachland würde man sofort einen Buntspecht annehmen, aber hier im Gebirgswald auf 1900 Meter könnte es auch ein Dreizehenspecht sein. Leider sehen wir ihn nicht.

Der letzte Anstieg steht uns bevor, da kommt Fabian bereits wieder entgegen. „Es geht hier unten entlang“, meint er. „Nein, du warst schon auf dem Gipfel“, entgegnet ihm die Frau. Er schaut etwas verwirrt. Nun erreichen auch wir den unscheinbaren Gipfel, der aber eine schöne Aussicht auf Les Diablerets bietet. Doch wir haben nur kurz Zeit, diese zu geniessen, denn plötzlich taucht ein riesiger Vogel auf: Ein Bartgeier! Darob geht glatt das Gipfelfoto vergessen, wenn da dieser majestätische Vogel vorbeischwebt mit seinen beinahe drei Meter Flügelspannweite.

Wir steigen auf dem gleichen Weg ab und treffen auf Silvan, der auf den Gipfel verzichtete und lieber beobachtete, was im Wald geht. Er glaubt, einen Dreizehenspecht gesehen zu haben, kann es aber nicht sicher bestätigen. Inzwischen ist es wärmer geworden, der Schnee schmilzt schnell. Bevor wir die Passstrasse erreichen, setzen wir uns auf die warme Alpstrasse und picknicken.

Auf die Gipspyramiden

Vom Parkplatz aus steigen wir auf der anderen Seite der Strasse wieder hoch, dort warten die Gipspyramiden. Ein schmaler Pfad führt durch Erosionstrichter, sie erinnern an die Gryde vom letzten Jahr an der Lenk. Diese sehen wir auch tatsächlich vom Aussichtspunkt aus. Wir steigen wieder ab, Fabian voraus, der einen noch abenteuerlicheren Weg sucht. 

Info

Die Wanderung auf die Pointe d’Arpille ist kurz und einfach, also durchaus kindertauglich.

Start: Col de la Croix
Ziel: Col de la Croix
Strecke: Col de la Croix – La Croix – Arpille – Pointe d’Arpille retour
Distanz: 6 ½ Kilometer
Höhenmeter: 400 Meter
Wanderzeit: 2 Stunden
Schwierigkeit: T1
GPS-Track: Route Pointe_d_Arpille
Höhepunkte: Aussicht, Gipfel, Gipspyramiden
Alternative: Über La Tailla kann man die Tour erweitern, so dass man nicht den genau gleichen Weg zurück geht.

Relive ‚Auf die Pointe d’Arpille‘

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