Über die Entstehung des kreisrunden Tremorgiosees wird immer noch gestritten, schön ist er auf jeden Fall. Weiter oben treffen wir auf den berühmten zuckerförmigen Dolomit, der den Tunnelbauern des NEAT-Basistunnels so viel Kopfzerbrechen bereitet hat, quasi Geologie im Naturlabor. Wenn man sich dieses Gestein anschaut, versteht man sie sofort. Rund um die Hütte finden wir dann wieder harten Granit vor, der sich vorzüglich zum Klettern eignet. Dazwischen eingebettet liegen idyllische Seelein, wo man auch baden kann.
Am kreisrunden See
Mit dem kleinen Seilbähnchen fahren wir hoch nach Tremorgio, was uns satte 900 Höhenmeter Aufstieg erspart. Da wir keine Eile haben, lassen wir uns erst mal in der Capanna Tremorgio nieder für einen Kaffee. Es ist ein nebliger Septembertag, die Gipfel sind noch verhüllt. Der kreisrunde See liegt still da. Seine Entstehung ist nicht ganz klar, die einen sind der Meinung, dass er durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist, andere denken eher an einen erloschenen Vulkan. Eine weitere Theorie besagt, dass eine rachsüchtige Hexe die Burg des Herzogs Tremor im Erdboden versinken liess. Der Herzog wurde in eine Alpenakelei verwandelt, deren fünfzackiger Blütenkelch an die Krone des Herzogs erinnert.
Spielen im feinen, weissen Sand
Wir steigen durch lichten Lärchenwald hoch. Bald erreichen wir die Waldgrenze, die Lärchen werden durch Erlengebüsch abgelöst. Nun haben wir den Blick frei auf den ganzen See. Nach einer Stunde erreichen wir eine Hochebene, die Alpe Campolungo. Ein idealer Ort für eine Pause: Ein Bach durchzieht die Alp, die Kinder fangen an zu graben und bauen im feinen, weissen Sand. Dieser stammt vom Dolomit, der sich hier als leuchtend weisses Band durch die Landschaft zieht und eine Fortsetzung der berühmt-berüchtigten Pioramulde ist, die den Ingenieuren des Gotthard-Basistunnels so Bauchschmerzen bereitet hat.
Klettern um die Capanna Leit
Wir setzen unseren Weg fort zum Passo Vanit. Auch hier ist der Fels schneeweiss. Doch schon ein paar Meter weiter ändert sich das Gestein wieder. Nach dem bröseligen Dolomit finden wir jetzt harten Granit vor. Unsere Gruppe hat sich in die Länge gezogen, vorab die Kinder, hinten die Erwachsenen. Schon bald haben wir alle die Hütte erreicht, die gut sichtbar auf einem Felsen thront.
Auf der Terrasse genehmigen wir uns etwas zu trinken, bevor wir in den nächsten Klettergarten aufbrechen, der knapp 300 Meter südlich der Hütte liegt. Zum Vorsteigen eignet er sich allerdings nicht, die Felsen sind nicht für den Vorstieg eingerichtet. Aber für unsere Kinder genügt das, um sich den ganzen restlichen Nachmittag dort auszutoben. Für Kinder von Eltern, die nicht klettern, gibt es viele kleine Felsblöcke, wo sie gefahrlos herumkraxeln können. Gleich hinter der Hütte ist ein grösserer See, der bei wärmerem Wetter wohl zum Baden einladet. Überhaupt hat es überall kleine Seen, die zum verweilen einladen. Da und dort findet man dann auch einen Frosch.
Sonne am Morgen
Am nächsten Morgen scheint endlich die versprochene Sonne, wir geniessen die wunderschöne Stimmung. Nach dem Frühstück brechen wir zu anderen Felsen nördlich der Hütte auf und klettern bis zum Mittag. Für den Abstieg von der Hütte wählen wir jetzt einen anderen Weg. Zuerst westwärts, dann Richtung Norden, erreichen wir die Alpe Campolungo und können diese wunderschöne Alp der Länge nach durchqueren. Im riesigen „Sandkasten“ gibt es natürlich nochmals einen Halt, bevor wir wieder zum Tremorgiosee absteigen und mit der Bahn nach Rodi hinunterfahren.
Für Kletterer lohnt sich eine Tour auf den Pizzo del Prévat, eine steile Felspyramide, die aber durchaus kletterbare Routen bietet.
Info
Die Tour haben wir im September 2011 unternommen. Die Angaben wurden wo nötig den aktuellen Gegebenheiten (2022) angepasst.
Start: | Bergstation Rodi-Seilbahn |
Ziel: | Bergstation Rodi-Seilbahn |
Charakteristik: | Einfache Wanderung mit Hüttenübernachtung durch eine faszinierende Landschaft mit interessanter Geologie. |
Schwierigkeit: | T2 |
Max. Höhe: | 2257 m |
Distanz: | 3 km |
Wanderzeit: |
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Höhendifferenz: | 450 m |
Einkehren: | Capanna Tremorgio, Capanna Leit |
Übernachten: | Capanna Leit |
Jahreszeit: | Juni – Oktober |
Karten: | Karte 1:25’000 Blatt 1252 Ambri-Piotta, Wanderkarten 1:50’000 Blatt 266T Valle Leventina |
Route: | Bergstation Rodi-Seilbahn, Wanderweg zur Alpe Campolungo, von dort hoch zur Capanna Leit |
Für Rückweg kann als Alternative der Weg westwärts zur Alpe Campolungo genommen werden. | |
Für Gemütliche: |
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Für Sportliche: |
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Höhepunkte: |
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Geocaches in der Nähe: | GC318RN, GC318EF, GC1TH5V |
Dann gibt es noch… |
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