Die Gryden sind eine faszinierende Landschaft: Durch Erosion entstanden Dolinen im weichen Gipsgestein. Sie sind relativ einfach erreichbar mit der Gondelbahn auf den Bettelberg. Oder anstrengender von der Lenk aus über den Trütlisbergpass, so wie wir es gemacht haben mit den Gryden im Schnee.

Im Schnee

Unter dem Nebel

Beim Start in der Lenk blicken wir in eine graue Welt hinaus. Nebel hängt über dem Tal. Bei der Talstation der Bettelbergbahn steigen wir den Wanderweg hoch, die Sonne drängt sich allmählich durch den Nebel und die Bäume. Zwei Rehe zotteln vor uns davon. Ein kleiner Weiher liegt am Wegrand, malerisch und verträumt. Als wir aus dem Wald treten, verzieht sich auch der Nebel allmählich und die ganze Pracht des oberen Simmentals wird sichtbar. Wir wechseln nun hinüber zum Wallbach.

In der Wallbachschlucht

Dort treffen wir auf Wallbachine. Wer das ist? Eine Schlange! Sie guckt uns an mit ihrem grossen Kopf. Aber wo ist das Ende? Weit, weit weg. Denn Wallbachine ist eine Schlange, zusammengestellt aus hunderten von angemalten Steinen, die Kinder im Animationsprogramm bemalt haben. Dazwischen findet sich auch immer wieder Werbung des örtlichen Gewerbes. Auf einem Holzstrunk ist ein Tic-Tac-Toe aufgemalt, darauf angemalte Steine. Kindern wird es hier gefallen. Wir steigen weiter hoch durch Schlucht. Der Wallbach hat sich hier in den harten Fels gefressen, Kaskaden stürzen die Schlucht hinunter.

Wir wandern weiter dem Wallbach entlang, erreichen die Waldgrenze, wo der Wanderweg auch den Bach verlässt. Nun breitet sich das Panorama vor und hinter uns aus, schneeweiss blenden die Berge. Auch wir erreichen bald den Schnee, es wird nass und dreckig. Ein Exot, ein Yak, blickt uns verwundert an. Vom Klima her passen diese Tiere natürlich gut hierhin.

Auf dem Trüttlisbergpass

Kurz vor dem Pass erblicken wir dicke Gesellen: Murmeltiere geniessen die letzten Sonnenstrahlen, bevor sie sich für ein halbes Jahr in ihre Höhle zurückziehen. Auf dem Pass schauen wir ins Lauenental, der Blick auf den legendären Lauenensee bleibt uns aber verwehrt. Wir könnten nun nach Lauenen absteigen und mit dem ÖV nach Gstaad und zurück an die Lenk fahren, aber wir stapfen nun nach links zu den Gipstrichtern. Bei der Schutzhütte legen wir eine Pause ein, geniessen die Aussicht.

Die Gryden im Schnee

Eine faszinierende Landschaft präsentiert sich uns, der Weg schlängelt sich zwischen den Trichtern durch. Es ist ein Genuss, ihn zu gehen. Manchmal ist es eine regelrechte Gratwanderung, links und rechts stürzt der Weg einige Meter steil ab. Deshalb wohl heisst es in der Tourenbeschreibung, man müsse schwindelfrei sein. Bei der nächsten Verzweigung haben wir die Wahl, im Schatten zu gehen oder an der Sonne. Wir wählen den dritten Weg, jenen auf den Gipfel der Stübleni. Nur ein paar Meter müssen wir hochsteigen zum Gipfel, ganz einfach ist es aber nicht mit dem Schnee. Der Weg windet sich um Felsblöcke und über Grate, bis der höchste Punkt erreicht ist.

Wir steigen auf Sonnseite ab, wo sich zwei Biker durch den Matsch hochkämpfen, sie wollen wahrscheinlich nach Lauenen abfahren. Wir werden noch feststellen, dass sie sich diese Abfahrt verdient haben, aber dazu später mehr.

Sumpfiges Terrain

Der Weg ist noch schneebedeckt bis zum Stüblenipass, danach ist der Schnee darauf im schmelzen begriffen, das heisst, Wasser fliesst auf dem durchweichten Wanderweg, was eine ziemlich dreckige Angelegenheit ist. Der Matsch klebt uns an den Schuhen, ich bin froh, nicht in jenen der Biker zu stecken. Deren Schuhe sind bestimmt nicht nur dreckig, sondern auch durch und durch nass. Aber die Landschaft ist einmalig schön, er windet sich dem Hang entlang, vorbei an Tümpeln. Die Leute werden nun mehr, wir nähern uns also der Bergstation Bettelberg. Vor dem Leiterli wird aus dem Weg eine Alpstrasse, entsprechend viele Leute tummeln sich nun hier. Wie schön, können wir nun gemütlich ins Tal gondeln.

Info

Zumindest um die Jahres- und Tageszeit ist die Wanderung zum Trüttlisbergpass eine ziemlich einsame Angelegenheit, was wir sehr schätzten. Je näher man der Bergstation kommt, desto mehr Leute trifft man an. Das Panorama ist fantastisch, die Gryden-Landschaft ebenfalls.

Start: Talstation Bettelbergbahn
Ziel: Bergstation Bettelbergbahn
Strecke: Talstation – Wallbachschlucht – Siteweidli – Ruefsbärgli – Trütlisbergpass – Schutzhütte – Stübleni – Bergstation Bettelberg
Distanz: 14,6 Kilometer
Höhenmeter: 1065 Meter
Dauer: 4 ¾ Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Über die Gryden
Höhepunkte: Aussicht, Gipsdolinen, Stübleni, Murmeltiere, im Sommer Blumen
Alternative: Wer sich nur für die Gryden interessiert, kann direkt mit der Bettelbergbahn hoch fahren.

Relive ‚Die Gryden im Schnee‘

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