Die Temperaturen sind ja jetzt schon frühlingshaft, deshalb hier ein Tipp für eine Frühlings-Velotour. Sie ist ideal mit dem Zug zu kombinieren, startet und endet sie doch an den Endbahnhöfen der WSB, pardon AAR, in Menziken und Schöftland. Dazwischen treffen wir auf kirchlichen Prunk, Wälder, Schlachtendenkmäler, mittelalterliche Städte und viel, viel Aussicht.
Velofahren auf einer stillgelegten Bahnlinie
Vom Bahnhof Menziken fahren wir Richtung Badi. Für ein Bad ist es aber noch zu früh, wir haben jedoch noch genügend Gelegenheiten für eine Abkühlung. Nach der Badi führt uns ein Radweg nach Beromünster. Er wurde auf dem ehemaligen Trassee der Möischterlinie Beinwil am See – Beromünster gebaut. Dies hat den unbestreitbaren Vorteil, dass die Steigung sehr gleichmässig ist. An Kuhweiden und dem Weiler Wynon vorbei erreichen wir den Flecken. Dieser heisst erst seit 1931 so, vorher hiess er einfach Münster, bis Ende des 18. Jahrhunderts Münster im Aargau. Zum Namen Beromünster kam es, als in besagtem Jahr der Landessender in Betrieb ging. Da es in Deutschland bereits einen Sender Münster gab, setzte man ein Bero- davor, benannt nach einem Grafen. Dieser soll auch das Chorherrenstift gegründet haben, das einst über grosse Ländereien bis nach Deutschland besass.
Durchs Michelsamt
Wir suchen uns den Weg zwischen den Häusern am Freibad vorbei und überqueren das Wehr, das das Wynental vor Überschwemmungen bei starken Regenfällen schützen soll. Hinter dem Flugplatz führt eine Strasse über die Felder nach Neudorf. Wir fahren über den Düderhof zum Moretalerwald. Hier erreichen wir den höchsten Punkt der Tour mit 741 Meter. Ausgangs Wald eröffnet sich uns nun eine grandiose Aussicht: Die Pilatuskette türmt sich mächtig auf, links davon sind die anderen Innerschweizer Berge mit dem Titlis. Rechts vom Pilatus sehen wir im Hintergrund die Berner Alpen mit dem Eiger, davor die Schrattenfluhkette. Noch weiter rechts erheben sich der Napf und die anderen Hügel des Luzerner Hinterlandes.
Die Schlacht bei Sempach
Wir setzen unsere Fahrt fort, vor dem Horlachehof biegen wir links ab und fahren Richtung Schlacht. Der Weg ist ein wenig holprig, dafür mit grosser Garantie autofrei. Beim Stockhof müssen wir nochmals anhalten, zu grossartig ist die Aussicht. Hang aufwärts sehen wir das grösste Baumhaus der Schweiz. Ostwärts erblicken wir den Wildspitz und die Rigi nebst den anderen Zentralschweizer Bergen, der Sempachersee liegt uns zu Füssen. Das nächste Ziel ist die Schlacht. Es ist unschwer zu erraten, dass hier die Schlacht bei Sempach stattgefunden haben muss. Aus dem Geschichtsunterricht wissen wir noch, dass 1386 die Eidgenossen den Habsburger Leopold III und sein Heer besiegten. Ein Denkmal erinnert an Arnold Winkelried, in der Schlachtkapelle sind nebst einem grossen Schlachtengemälde die Wappen sämtlicher gefallener Ritter aufgemalt.
Am idyllischen Steinibüelweiher
Wir fahren wieder ein Stück zurück und biegen links in den Feldweg ein, der uns zu drei Retentionsweihern führt. Diese dienen dazu, einerseits das Oberflächen- und Drainagewasser zu reinigen, andererseits es zurückzuhalten bei ausgiebigen Regenfällen. Nach dem Wald überqueren wir die Verbindungsstrasse Sempach – Hildisrieden und fahren am idyllischen Steinibüelweiher vorbei zur Allmend, am Sonnhof vorbei zur Vogelwarte. Ein Besuch hier lohnt sich, man lernt einiges über die einheimische Vogelwelt und deren Probleme. Leider dürfen wir nur schiebend direkt dem See entlang nach Sempach, wollen wir fahren, müssen wir den Radstreifen auf der Hauptstrasse benutzen. Das Städtchen wird durch zwei Stadttore passiert, das Luzernertor und das Ochsentor. Weitere sehenswerte Gebäude sind das Rathaus, die Sust und die Zehntenscheune. Und für das leibliche Wohl ist durch die verschiedenen Restaurants auch gesorgt. Die Stärkung brauchen wir, denn nun steht uns ein kurzer Aufstieg zum Römerweg bevor.
Über dem Sempachersee nach Sursee
Wir unterqueren die Autobahnbrücke und zweigen bei der nächsten Strasse rechts ab, um wieder auf die Route 94 zu gelangen. Am Kirchbühl vorbei mit der Kirche St. Martin, die um das Jahr 1000 gebaut wurde, fahren wir über Eich nach Schenkon. Hoch über dem Sempachersee haben wir einmal mehr eine herrliche Aussicht in Berge und in den Napf. Vor Schenkon unterqueren wir wieder die Autobahnbrücke, um an den See zu gelangen, wo wir uns im Strandbad abkühlen können. Im Kyburgerstädtchen Sursee laden Strassencafés zu einem weiteren Halt ein. Ab hier fahren wir auf der Nord-Süd Route 3.
Der Suhre entlang nach Schöftland
Durch den Sursiwald gelangen wir an die Sure (hier im Kanton Luzern ohne ‚h’). Der Feldweg folgt dieser bis vor Staffelbach im Kanton Aargau (wo sich die Suhre mit ‚h’ schreibt). Über die Felder gelangen wir nach Schöftland, wo wir in der Badi nochmals Gelegenheit haben, die eventuell verschwitzten Körper zu waschen, bevor wir mit dem Zug wieder nach Hause fahren.
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