Allgemein stellt man sich Saurierausgrabungen wohl abenteuerlicher vor: Irgendwo in einer Wüste graben kauzige Wissenschaftler unter der brennenden Sonne nach alten Knochen. Dieses Bild müssen wir schnell verwerfen, denn wir landen in einem Einfamilienhausquartier der Oberklasse, wo mittendrin eine weitere Baustelle liegt für ein neues Haus. Wir werden von Andrea Oettl und Ben Pabst begrüsst. Sie zeigen uns einen Felshaufen: Da drin haben sie Knochen eines Plateosauriers gefunden und hoffen, noch weitere zu finden. Er lebte zur Trias-Zeit vor mehr als 200 Millionen Jahren und war ein 6 bis 8 Meter langer Pflanzenfresser, der vermutlich auf zwei Beinen ging. Er bestand aus rund 300 Knochen. Hier hat das Team bisher erst 10 Prozent gefunden, der Rest wird wohl auf immer verloren sein. Bis jetzt wurden Knochen einer Hand gefunden und verschiedene grössere Knochen.
Im Fels sind immer noch Knochen eingeschlossen, sie wurden markiert und warten darauf, geborgen zu werden. Paläontologen versuchen jeweils, grössere Stücke aus dem Fels zu bergen.
Mit einer dicken Alufolie, das schon fast ein Blech ist, wird das zu bergende Stück umschlossen, danach mit Gipsbandagen umwickelt. In Anspielung auf Fabians Gipsbein meint Herr Pabst, sie würden halt gipsen, bevor etwas zerbricht. Die aufwändige Arbeit findet dann im Labor statt, wo mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl die Knochen freigelegt werden.
Wichtige Instrumente zum Ausgraben sind Bohrmeissel, Hammer und verschieden grosse Ahlen, am wichtigsten aber ist … Sekundenkleber! Damit werden zerbrochene Knochen sofort geleimt, damit nichts verloren geht. Der Wissenschaftler hat ja dann noch genug zu tun damit, die Knochen richtig zusammen zu setzen. Herr Pabst zeigt uns die verschiedenen Fundstücke, die sie bis jetzt freigelegt haben. Für einen Laien ist es manchmal schwierig bis fast unmöglich zu erkennen, ob es sich jetzt um einen Knochen handelt oder einfach um einen normalen Stein. Deshalb überlassen wir das lieber den Experten und schauen aber interessiert zu.
Allmählich möchten die Kinder weiter zum Klopfplatz. Dieser liegt auf der anderen Seite von Frick in oberhalb der Tongrube. Auf diesem Platz wird Aushubmaterial abgeladen, das noch Fossilien enthält. Dort kann jedermann beliebig danach suchen und meisseln. Wir haben natürlich unsere Ausrüstung auch dabei: Hammer, Meissel und Schutzbrille. Man findet sofort Muscheln und Schnecken im grauen Kalkgestein, das aus der Jurazeit stammt. Nun gilt es, diese ganz aus dem Gestein zu lösen, eine nicht ganz einfach Aufgabe.
Jedes der Kinder schafft es aber, einige Schmuckstücke freizulegen und mit nach Hause zu nehmen.
Herzlichen Dank an Frau Oettl für die Einladung. Mehr gibt es in der September-Ausgabe des Wandermagazin SCHWEIZ zu erfahren.
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