Nachdem wir Wochenende für Wochenende unterwegs waren in letzter Zeit, wollten wir wieder mal vor der Haustüre starten. Um den Sempachersee sind wir zwar auch schon gefahren, aber noch nie über die Hügel bei Nottwil. Der Bikespass um den Sempachersee lohnte sich, wie wir festgestellt haben.

Auf der Herzroute nach Sempach-Station

Singletrails nach Sempach

Wie immer, wenn wir in die Innerschweiz fahren, benützen wir den Radweg auf der ehemaligen Beromünsterlinie der SBB. Wir fahren durch Beromünster, vorbei am Stift und hinter dem Flugplatz durch nach Neudorf. Diesen Weg haben wir dieses Jahr oft genommen auf unseren Morgentouren. Nun zweigen wir aber ab zum Moretalerwald, wo ein erster Singletrail für Spass sorgt. Damit haben wir in das Tal des Sempachersees gewechselt. Wir fahren hinunter Richtung Sempach, durch den Mussiwald mit dem zweiten Singletrail des Tages und von dort an den idyllischen Steinibühlweiher.

Wir überqueren die lärmige Autobahn, fahren kurz nach Afrika… Gut, Afrika kam zu uns, jedenfalls die Strausse, die uns mehr oder weniger neugierig beäugten. Über die Allmend fahren wir ab nach Sempach-Station, wo wir auf die Herzroute Nummer 99 treffen. Bei der Kapelle in Adelwil halten sie gerade einen Outdoor-Gottesdienst ab, wir suchen unser Heil lieber auf dem Bike. Der folgende Feldweg ist steil und ruppig, uns kommt eine junge Frau mit ihrem Randonneur entgegen, schiebend. Sie hat wohl Angst um die Räder, was ich in dem Gelände verstehen kann. Unsere Mountainbikes sind zum Glück dafür gerüstet. Wir durchqueren eine stille, wenn auch leider ausgeräumte Landschaft, wie sie hier üblich ist und von Lukas Jenny, dem kürzlich in den Ruhestand getretenen Direktor der renomierten Vogelwarte Sempach, in einem Interview mit der „Zeit“ bedauert wird.

Rauf auf den nächsten Hügel

Wir durchqueren Neuenkirch, der nächste Hügel wartet, der „Rusmuer Berg“ oder auf deutsch Ruswilerberg. Die Route verläuft nun asphaltiert in angenehmer Steigung, vorbei an Bauernhöfen und Kuhweiden. Wir blicken auf den Sempachersee runter, die Rigi und der Rossberg tragen eine Wolkenkappe. Bei Windblosen blicken wir auf das volle Programm der Innerschweiz mit dem Vierwaldstättersee und den ebenfalls wolkenverhangenen Pilatus, Stanserhorn und so weiter. Die Strasse, auf die wir geraten sind, ist für unseren Geschmack stark befahren, so dass wir froh sind, dass unsere Route, besser gesagt zwei inzwischen, da ist noch die Napf-Bike dazugekommen, beim Vorderstrick rechts abzweigt. Wir halten uns nun an die Bikeroute 77, die einen Singletrail im Wald verspricht. Na, da halten wir doch voll rein, preschen den Weg runter. Zwischendurch halten wir an und blicken auf den Sempachersee.

Rast bei der Kapelle

Bei Obermerzeberg treffen die Route 99 und 77 wieder aufeinander, die Tour führt auf Asphalt weiter. Bei der Kapelle Flüss machen wir ausgiebig Rast. Wir sind nicht die einzigen mit dieser Idee, die meisten Radfahrer, von denen es nicht wenige hat, scheinen hier einen Halt einzulegen. Der Platz ist auch perfekt dazu, im Schatten der grossen Linden stehen mehrere Bänke, die eine schöne Aussicht auf den Sempachersee erlauben.

Für die Weiterfahrt verzichten wir ab Mittelarig auf die Signalisation und tauchen in den Wald ein. Vor Buttisholz kreuzen wir die Strasse, es geht wieder aufwärts und durch den Sigerswilerwald hindurch und runter bis Renzligen. Dort erwartet uns eine letzte Steigung, wenigstens vorerst, die wir auf der Oberhöhe gemeistert haben. Nun geht es nach Sursee runter. Vor einem Wald fragt Fabian, ob es hier runtergehe. „Ich sehe nur diesen schmalen, steilen Weg durch den Wald“, stelle ich fest. „Juchuuu!“ und er springt regelrecht in den Weg hinein. Ein cooler Singletrail führt uns abwärts, und gleich noch weiter bis zum Campus Sursee.

Die letzte grosse Steigung

Wir kommen an meinem Büro vorbei. Ich gehe rein und nehme meinen ganzen Notvorrat mit, bevor er über dem Verfalldatum liegt. Und den Kalender, den ich extra anfertigen liess fürs Büro, wohl die sinnloseste Anschaffung für 2020. Aber wer konnte das schon ahnen Ende 2019? Ohne eine Strasse zu queren erreichen wir den Soorser Wald. Zum Glück kenne ich den Weg, er ist ziemlich verwirrend. Wir erreichen die Sure, folgen dieser kurz und queren dann rüber nach Geuensee. Nun wartet die letzte grosse Steigung, das steilste Stück ist noch im Dorf, danach wird es etwas entspannter.

Über Zopfeberg fahren wir nach Tann, immer leicht ansteigend. Das letzte Stück hoch nach Holdern ist nochmals steil. Beim Rückblick sehen wir die ganze Hügelkette, die wir traversiert haben. Ab Holdere folgen wir dem altbekannten Weg der Route 599 bis Gunzwil, zweigen dort ab zum Radweg, wo wir am Morgen hergekommen sind, und schliessen somit den Kreis. Damit endet eine schöne, abwechslungs- und aussichtsreiche Tour rund um einen der drei Seen in unserer Umgebung. Da kommt mir in den Sinn: Wenn man mal alle drei Seen umrunden…?

Info

Eine einfache, aber konditionell fordernde Tour im Mittelland, gut erreichbar mit dem ÖV. Wir sind im Wynental gestartet, aber sie kann genauso gut von Sursee aus gestartet werden, das für Auswärtige mit dem Zug besser erreichbar ist.

Start und Ziel: Menziken WSB-Bahnhof
Strecke: Menziken – Beromünster – Neudorf – Schlacht – Steinibühlweiher – Adelwil – Neuenkirch – Windblosen – Kapelle Flüss – Luternau – Blumenberg – Renzligen – Bruff – Campus Sursee – Bahnhof Sursee – Soorser Wald – Geuensee – Zopfenberg – Tann – Holderen – Gunzwil – Menziken
Distanz: 62 Kilometer
Höhenmeter: 1050 Meter
Dauer: 4 ½ Stunden
Kondition: schwer
Technik: leicht
GPS-Track: Rund um den Sempachersee
Höhepunkte: Singletrails, Aussicht, Sempachersee, abwechslungsreiche Landschaft
Alternative: Start und Ziel in Sursee (besser erreichbar mit dem ÖV)

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