Bad Säckingen ist ein hübsches Städtchen am Hochrhein, gleich vis-à-vis von Stein (AG) ennet der Grenze und ideal für ein gemütliches und enspanntes Wochenende zu zweit. Wer mag, kann zuerst wandern und sich dann im Thermalbad entspannen. Für kulinarische Abwechslung ist in den Gassen des Altstädtchens reichlich gesorgt.

Bad Säckingen und die Holzbrücke
Bad Säckingen und die Holzbrücke

Entführung!

Ich habe keine Ahnung, wo es hin geht, werde sozusagen entführt, aber glücklicherweise von der Frau. Wir steigen in Aarau ins Postauto, also geht es schon mal nicht in die Berge, aber über den Jura nach Frick. Mit dem Zug fahren wir noch eine Station weiter bis Stein AG und steigen hier aus. Was es hier wohl gibt? Nein, Stein ist noch nicht Endstation, wir gehen zu Fuss weiter. hinunter an den Rhein, wo eine Holzbrücke denselbigen überspannt. Wir überqueren diese und allmählich wird klar, wo wir landen: In Bad Säckingen, einem hübschen Städtchen in Baden (also dem ehemaligen Grossherzogtum Baden). Die Brücke ist die längste gedeckte Holzbrücke von Europa und über 400 Jahre alt. Bis in die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts quälte sich der motorisierte Verkehr durch das Städtchen und über die Brücke, seither gehört sie den Fussgängern und Velofahrern.

Im Schlosspark

Direkt am Rheinufer soll es ein gemütliches Café geben. Als wir dort vorbeikommen, hat es aber noch geschlossen, die Bar öffnet erst abends. Also gehen wir in den Park von Schloss Schönau. Dort steht das Teehäuschen, das 1720 als Teil der Schlossanlage im Barockstil erbaut wurde. Heute ist es ein gemütliches Café, an dem man unmöglich vorbei kann, ohne einen Kaffee oder sonstwas genossen zu haben. Grosse Bäume im Park spenden Schatten, Blumen bezaubern die Besucher.

Ein schmuckes Städtchen

Das Städtchen hat hübsche und vor allem autofreie Gassen, wo es sich gemütlich schlendern lässt. Jede Menge Restaurants und Cafés laden zum Pausieren ein, Eisdielen bieten transportable Kühlung en passent. Auf dem Platz vor dem Fridolinsmünster, der Stadtkirche mit den zwei Türmen, findet gerade ein Markt statt. Wir spazieren durch verschiedene Gassen, geniessen die entspannte Atmosphäre. Wir wollen aber auch noch die Umgebung kennen lernen und ziehen nordwärts. Dabei passieren wir angedeutete Brückenköpfe. Sie symbolisieren den Ort, wo einst die zweite Brücke gestanden hat, denn Bad Säckingen lag bis 1830 auf einer Insel im Rhein. Um Land zu gewinnen, wurde der eine Arm zugeschüttet.

Auf zum Bergsee

Wir sind ja auf dem Weg in die Natur, der Bergsee ist unser Ziel. Ja, so heisst er, ziemlich grossspurig für einen See in hügeligem Gelände, wo weit und breit keine Berge sind, wie ich finde. Nach einer kurzen Wanderung durch den Wald erreichen wir das idyllische Gewässer. Wir umrunden den See auf einem flachen Weg, der auch für Kinderwagen und Rollstühle geeignet ist. Im Moment halten sich die Menschenmassen noch in Grenzen, aber ich denke, an einem schönen Sonntag ist hier ganz schön was los. Nach der Runde kehren wir ein und löschen unseren Durst, denn es ist ziemlich heiss. Für den Rückweg wählen wir einen anderen Weg durch den Wald, wir begegnen kaum jemandem.

Wellnessen im Aqualon

Nun wird es Zeit, unser Hotelzimmer zu beziehen. Wir sind im „Schweizerblick“ (jaja, die Schweiz lässt uns nicht so schnell los), einem 3*-Hotel. Das Zimmer ist einfach eingerichtet, aber gross und unseren Zwecken dienlich. Im Hotelpreis inbegriffen ist auch ein Besuch der benachbarten Wellness-Oase, den Aqualon-Thermen, welche wir natürlich auch ausprobieren. Sie sind schon etwas in die Jahre gekommen und ziemlich umständlich, die Kassen und Garderoben sind im ersten Stock, die Bäder dann wieder im Erdgeschoss. Wir probieren die Saunen durch, als hätten wir noch nicht geschwitzt heute.

Es wird Zeit fürs Nachtessen. Zwar kann man auf Voranmeldung im Hotel essen, aber das wäre schade (Rösti gibt es zu Hause auch), bietet das Städtchen doch so viel. Wir ziehen also nochmals los und suchen uns ein Lokal. Wir wählen die „Alte Zunft“ in einer der Gassen. Die Stimmung ist entspannt, überall laufen Fernseher (es ist Fussball-WM). Das Essen ist währschaft und gut, der Preis angemessen. Auf dem Verdauungsspaziergang durchwandern wir nochmals die Stadt und schlendern ein Stück den Rhein abwärts, geniessen die Atmosphäre. Mit Dessert und Kaffee beschliessen wir den Rundgang, bevor wir ins Hotel zurückkehren.

Rheinaufwärts

Am nächsten Morgen starten wir zur Wanderung dem Rhein entlang. Es ist viel los in Bad Säckingen, denn heute ist der Slow-Up Hochrhein zwischen Stein AG und Laufenburg. Dieser Langsamverkehrevent findet während der wärmeren Jahreszeiten an verschiedenen Orten in der Schweiz statt. Wir verzichten auf den Rummel und setzen unseren Weg zu Fuss fort, dem Rhein entlang. Und voilà, schon sind wir ganz alleine. Nur ganz selten kreuzen wir andere Personen. Der Weg verläuft meist direkt dem Fluss entlang, nur selten müssen wir einen Umweg machen.

Die Wanderung ist ohne spektakuläre Höhepunkte, aber dafür ruhig und entspannend. Mein Höhepunkt sind die zwei Eisvögel, die vorbeipfeilen. Nach dem Mittag langen wir in Laufenburg an, von dem es eine deutsche und eine schweizerische Version gibt. Beides sind schöne, mittelalterliche Städtchen wie Bad Säckingen und einen Besuch wert. Wir machen uns wieder auf den Rückweg per Postauto und finden: Wir müssen so ein Wochenende zu Zweit bald wieder einmal geniessen!

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