Silvan musste am folgenden Tag nach Hause, deshalb durfte er wünschen, wo er hin wollte. Er wollte rund um den Il Jalet in der Hoffnung, viele Schmetterlinge zu finden. Wir wurden alle nicht enttäuscht, es war eine schöne, kurze Runde, die aber, wie inzwischen bei uns (wieder) üblich, sehr lange dauerte.
Kurz auf den Gipfel
Wir starten die Wanderung auf dem Ofenpass. Den Il Jalet haben wir vor zehn Jahren bereits bestiegen, im Anschluss an den Piz Daint. Diesmal ist er der Hauptgipfel. Wie immer sind wir alleine unterwegs, es ist still. Auf den Bergföhren sitzen Fichtenkreuzschnäbel. Um auf den Gipfel zu gelangen, müssen wir den Il Jalet zu dreiviertel umrunden. Silvan interessiert sich aber überhaupt nicht dafür, er ist ganz vertieft in die Schmetterlingssuche. Die Frau und ich geniessen derweil die Aussicht vom Il Jalet. Gemeinsam steigen wir wieder ab. Wir sind noch nicht weit gekommen, aber schon lange unterwegs, weshalb wir eine Pause einlegen. Auch diese bleibt nicht ungenutzt, wir entdecken eine Heckenbraunelle und Tannenhäher, Silvan einmal mehr Schmetterlinge.
Durch den Graben
Beim Weitergehen hören wir eine Vogelstimme, die uns nicht bekannt vorkommt. Aufmerksam scannen wir die Gegend – und finden den Verursacher, einen Bluthänfling. Kein Wunder, kennen wir die Stimme nicht, den sehen wir nicht alle Tage. Weiter geht es, abwärts zu einem Graben. Es ist die Val Murtaröl, die wir queren, das Tal zieht sich vom Piz Daint hinunter.
Der Weg führt dem Hang entlang, noch immer blühen Alpenrosen. Steinschmätzer, Tannenhäher, Heckenbraunellen und Bergpieper treffen wir an, auch Murmeltiere. Und zum Leidwesen der Frau auch eine Kuhherde, die wir grossräumig umgehen. Sie lässt uns in Ruhe, wir die Herde auch. Es scheint nicht interessanter zu werden, wir entschliessen uns, bei Döss dal Termel einen weiteren Graben zu queren und nach Buffalora abzusteigen.
Murmeltiere beobachten uns misstrauisch, wir den Himmel, denn dieser wird immer dunkler. Bei der Brücke über die Aua da Murtaröl werden Erinnerungen wach: Vor ziemlich genau zehn Jahren kamen wir hier mit den Mountainbikes vorbei.
Im Gegensatz zu damals wird das Wetter schlechter, es beginnt zu regnen. Forschen Schrittes wandern wir zum Restaurant Buffalora, wo wir wieder trocknen können. Aber welche Enttäuschung: Das Restaurant ist geschlossen wegen einem Murgang im letzten Jahr! Warten wir halt draussen auf das Postauto, immerhin hat es inzwischen aufgehört zu regnen.
Info
Die Runde über den Il Jalet ist nicht schwierig, trotzdem muss man vor allem auf dem Gipfel aufpassen, der gegen das Münstertal hin jäh abfällt. Sie ist auch nicht lang, trotzdem haben wir es geschafft, für die acht Kilometer fast sechs Stunden zu brauchen! Ohne Regen hätten wir wohl noch viel länger gebraucht. Das zeigt auch, wie interessant die Gegend ist.
Start: | Ofenpass Süsom Givè |
Ziel: | Haltestelle Buffalora |
Strecke: | Ofenpass Süsom Givè – Il Jalet – Val Murtaröl – Döss dal Termel – Chasa da Cunfin – Alp Buffalora – Buffalora |
Distanz: | 8 Kilometer |
Höhenmeter: | 325 Meter |
Wanderzeit: | 2 Stunden |
Schwierigkeit: | T2 |
GPS-Track: | Il Jalet |
Höhepunkte: | Gipfel des Il Jalet, Vögel, Murmeltiere, Landschaft |
Alternative: | Das Plateau von Jufplaun lässt sich natürlich ausgiebiger erkunden. Oder man kann über Döss da las Plattas abkürzen. |
Relive ‚Il Jalet, Schmetterlinge und Vögel‘