Touren führen kann einfach sein, wenn es eine kleine Wanderung im Mittelland ist, oder anspruchsvoll, wenn es sich um eine Skitour im Hochgebirge handelt. Worauf zu achten ist, speziell auf Touren mit Kindern.

Auf dem Allalinhorn!
Auf dem Allalinhorn!

Die Tour ist vorbereitet (siehe auch Touren planen – eine Notwendigkeit), die Teilnehmenden sind fit. Endlich geht es los. Wie man geradeaus geht, muss hier ja nicht erklärt werden. Wir wollen aber auf ein paar Besonderheiten im Gebirge aufmerksam machen, denen man sich vielleicht als Novize nicht bewusst ist.

Im Gebirge unterwegs

Das Gebirge ist ein sensibler Lebensraum, in dem man sich entsprechend rücksichtsvoll bewegen muss. Der Druck auf die unberührten Gebirgslandschaften, so man noch von unberührt sprechen kann, nimmt zu. Wir müssen deshalb Sorge dazu tragen, damit die Natur nicht noch mehr leidet. Als verantwortungsvolle Wanderer sind die folgenden Punkte für uns selbstverständlich und sollen als Erinnerung dienen.

Abfälle

Abfälle nimmt man mit und entsorgt sie korrekt im Tal. Plastik- und Metallabfälle sehen nicht nur hässlich aus, sondern verrotten auch kaum. Ein Zigarettenstummel braucht 1 – 5 Jahre, bis er abgebaut ist. Zudem verschmutzt ein Stummel bis zu 1’000 Liter Wasser. WC-Papier braucht immer noch 3 – 12 Monate, bis es abgebaut ist, und ist für zahlreiche Tierarten giftig. Bananen- und Orangenschale brauchen ähnlich lange, da wegen der tieferen Temperaturen der Verrottungsprozess langsamer abläuft. Zudem enthalten die Schalen von Zitrusfrüchten aus nicht biologischem Anbau Pestizide, welche wiederum die Umwelt vergiften.

Wege nicht verlassen

Verlasse die markierten Wege nicht und kürze keine Zick-zack-Wege ab. Jeder neue Pfad fördert die Erosion zusätzlich, was zu hässlichen Wunden führt und Weiden unbrauchbar machen kann.

Hunde

Hunde gehören immer an die Leine. Nicht nur gibt es Wanderer, die Sympathiebekundungen des Hundes nicht teilen, auch Tiere geraten in Stress, wenn der Jagdinstinkt erwacht. Problematisch sind frei laufende Hunde auch in Kuhherden. Im Nationalpark sind Hunde generell verboten. Wer gerne Wildtiere beobachten will, lässt den Hund zu Hause.

Keine Pflanzen pflücken

Du darfst Pflanzen mit nach Hause nehmen – auf der Speicherkarte deines Fotoapparates oder Smartphones. Generell heisst es aber: Blumen sind am schönsten in ihrer natürlichen Umgebung und auf den eigenen Wurzeln.

Keinen unnötigen Lärm verursachen

Lärm haben wir in unserem Alltag genug. Herumschreien und kreischen passt nicht in diese Umgebung. Schon gar nicht, wenn du Tiere beobachten willst. Geniessen wir die Stille und staunen über die grossartige Natur.
Buchtipp: „Im Gebirge: Natur erleben – beobachten – verstehen“ von Sabine Joss aus dem Haupt-Verlag (ISBN 978-3-258-07674-4).

Routenwahl und Orientierung

Mach unterwegs keine Experimente, jedenfalls nicht in schwierigem, unbekanntem Gelände. Du musst immer wissen, wo du dich gerade befindest. Wenn du nicht den Wanderwegweisern folgst, müssen Karte, Kompass und Höhenmesser dabei sein, ebenso Bleistift und Massstab zum Messen und Zeichnen. Klar hat man heute alles auf dem Handy, aber als Backup müssen diese Sachen mit.

Der Umgang mit diesen Werkzeugen muss aber beherrscht werden. Bist du diesbezüglich nicht sattelfest, möchtest aber solche Touren machen, solltest du einen Kurs besuchen. Der Schweizerische Alpenclub (http://www.sac-cas.ch) bietet zum Beispiel  Kurse an, die eine Einführung in die Kunst des Kartenlesens beinhalten.

Auch auf nicht offiziell markierten Wegen findet man oft Orientierungshilfen in Form von Steinmandli, einem Haufen aufgeschichteter Steine. Sie sind aber nur in abgelegenen Gebieten mehr oder weniger zuverlässig, da es in zivilisationsnahen Gebieten Mode geworden ist, solche aus reinem Spass zu erstellen. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber sie sind nicht mehr als Orientierungspunkte brauchbar.

Orientierung in weglosem Gelände: Steinmandli

Gehen im Blockfeld

In Blockfeldern findet man nicht mehr einen klar definierten Weg. Ist man hier ohne angepasste Gehtechnik unterwegs, kann es ziemlich anstrengend werden.

Am Kleinen Furkahorn: Gehen über Blockfelder
Am Kleinen Furkahorn: Gehen über Blockfelder

Wie bewegt man sich nun in einem Blockfeld? Eines ist mal klar: Die beliebten Wanderstöcke gehören in oder auf den Rucksack. Sie stören nur und schwächen den Gleichgewichtssinn. Dieser ist in diesem Umfeld aber unbedingt erforderlich. Auf Blockfeldern gehen heisst vorausschauen. Wir müssen uns eine Linie suchen mit Steinen, die auf ungefähr gleicher Ebene liegen. So können wir ohne grosse Anstrengung von Block zu Block springen, was natürlich den Gleichgewichtssinn erfordert. Das mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, macht aber viel Spass, wenn man es beherrscht, vor allem auch Kindern.

Aufschliessen in Couloirs

Auf alpinen Touren wie diejenige auf das Üssere Barrhorn muss man auch mal steile Rinnen auf- oder absteigen. Diese sind natürlich nicht vergleichbar mit einem Trottoir, sondern sind nur Trampelpfade in lockerem Geröll. Da kann es mal passieren, dass jemand einen Stein lostritt, der dann das Couloir hinunter kullert. Es ist daher wichtig, dass eine Gruppe immer aufgeschlossen auf- oder absteigt, damit in einem solchen Fall der Stein nicht Fahrt aufnehmen kann und so zum Geschoss wird.

Das Gässi, diesmal im Abstieg
Aufschliessen in Couloirs, um Steinschlag zu vermeiden

Natürlich ist auch auf andere Rücksicht zu nehmen. Entweder warten wir, bis diese aufgeschlossen haben, oder wir warten, bis diese den Gefahrenbereich verlassen haben.

Andere Gefahren

In den Bergen lauern verschiedene Gefahren, die aber beherrschbar sind, wenn man sich ihrer bewusst und richtig ausgerüstet ist. Da sind mal Schneefelder. Besonders im Frühsommer kann immer noch Schnee liegen an schattigen Stellen oder wo im Winter Lawinen niederrauschten. Liegen sie in einer Ebene, ist das nicht so problematisch. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn sich darunter ein Bach verbirgt. Nur zu leicht kann man einbrechen und zieht (hoffentlich nur) einen nassen Schuh heraus. Steile Schneefelder sind da schon wesentlich anspruchsvoller zum Queren. Die Ausrutschgefahr ist hoch, innert kurzer Zeit erreicht man beinahe die Geschwindigkeit des freien Falles. Verzichte also bei ungenügender Ausrüstung und Erfahrung lieber und kehre um.

Ausgesetztheit ist eher eine subjektive denn eine objektive Gefahr. Trittsicherheit hilft hier, gepaart mit Schwindelfreiheit. Kinder sind vor solchen Stellen auf die Gefahr hinzuweisen, sie müssen sich auf diesen Abschnitt konzentrieren. Zur Sicherheit kann man sie an eine Reepschnur, einem kurzen Seilstück, binden. Im Aufstieg gehst du hinter den Kindern her, im Abstieg voraus.

Wenn es ausgesetzt wird: Anbinden mit einem Seilstück bringt Sicherheit.
Wenn es ausgesetzt wird: Anbinden mit einem Seilstück bringt Sicherheit.
(Am Sidelhorn, Grimsel)

Eine weitere Gefahr kann das Wetter sein. Eben noch scheint die Sonne, aber schon zehn Minuten später kann das heftigste Gewitter losbrechen, verbunden mit einem Temperatursturz. Eine gute Regenjacke gehört daher immer in den Rucksack. Je nach Geländetopographie ist der Horizont recht eng, man sieht nicht, wenn sich ein Gewitter zusammenbraut. Deshalb ist eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Wetter Pflicht. Plane die Tour so, dass du zurück bist, bis das Gewitter kommt. Oder verzichte gleich auf die Tour. Sie ist auch am nächsten Wochenende oder im nächsten Jahr noch da.

Wenn du noch mehr erfahren möchtest über Alpintechnik, empfehlen wir das Buch „Bergsport Sommer – Technik, Taktik, Sicherheit“ von Winkler/Brehm/Haltmeier, erschienen im SAC-Verlag (ISBN 3-85902-247-4).

Auf Gletschern

Die Gefahr auf Gletschern wird immer wieder unterschätzt. Im Verlaufe der Jahre habe ich schon fast alles gesehen: In kurzen Hosen und nacktem Oberkörper über den verschneiten Gletscher, mit Flipflops auf dem Eis und so weiter. In Berggruppen auf Facebook lese ich auch immer wieder Fragen wie „bin Anfänger und will alleine einen Viertausender machen, welcher ist der leichteste?“. Solche Fragen alleine sind ja schon haarsträubend, zeigt es doch, dass sich der Interessent überhaupt nicht mit der Materie befasst hat. Noch viel schlimmer finde ich dann die Ratschläge der sogenannten „Experten“, die dann tatsächlich eine Tour wie das Allalinhorn vorschlagen und einen auslachen, wenn man auf die Gefahren von verschneiten Gletschern hinweist.

Am kurzen Seil auf dem aperen Gletscher
Am kurzen Seil auf dem aperen Gletscher

Auf Gletschern gilt: Wenn er zugeschneit ist, wird angeseilt. Das bedeutet auch, dass man NIE alleine auf einen verschneiten Gletscher geht. Auf aperen Gletschern kann man durchaus aufs Anseilen verzichten, die Ausrüstung inklusive Steigeisen und Pickel muss jedoch vorhanden sein. Die alpinen Bergwege (weiss-blau-weiss markiert) führen oft über Gletscher, entsprechend muss man ausgerüstet sein. Wer Anfänger ist, besucht am besten einen Einsteigerkurs Hochtouren oder Gebirgswandern bei einer Bergsteigerschule oder beim Schweizer Alpenclub.

Auf der Hütte

Nun sind wir nach langem, anstrengendem Aufstieg in der Hütte angekommen. Man schmeisst also den Rucksack irgendwohin, trampelt mit den Bergschuhen in den Aufenthaltsraum und ruft nach dem Hüttenwart. Dies ist der beste Weg, sich allseits unbeliebt zu machen. Bei der Ankunft gehen wir also besser so vor:

  • Wir deponieren die Rucksäcke an einem Ort, wo sie niemanden stören.
  • Wenn die Anmeldung drin ist, zieht der Tourenleiter/die Tourenleiterin die Bergschuhe aus und ein Paar Hüttenfinken an.
  • Er/sie meldet uns an und lässt sich unsere Schlafplätze zeigen und erledigt alles Administrative.
  • Pickel, Steigeisen und andere Hartwaren bleiben im Schuhraum

Mit diesem Vorgehen holen wir uns schon mal Pluspunkte. In praktisch allen SAC-Hütten finden wir Hüttenfinken, man muss also nicht selber welche mitschleppen. Für Kinder ist die Auswahl allerdings sehr beschränkt, deren Finken werden mit Vorteil mitgenommen.

Rast bei der Gitschenhörelihütte, UR
Rast bei der Gitschenhörelihütte, UR

In immer mehr Hütten kann man in bequemen Duvets schlafen. Dann allerdings sind Hüttenschlafsäcke Pflicht. Empfehlenswert sind solche aus Seide, sie lassen sich klein zusammenpacken und sind leicht.

Festzuhalten ist, dass jeweils um 22 Uhr Hüttenruhe ist. Bergsteiger sind froh, wenn man sich daran hält. Auch vorher kommt es schlecht an, wenn die Nachwuchswanderer Rambazamba veranstalten und durch die ganze Hütte rennen.

Werden diese Empfehlungen beherzigt, steht einem erlebnisreichen und angenehmen Hüttenaufenthalt nichts mehr im Weg.

Velo- und Biketouren

Für Velo- und Biketouren mit Kindern gilt: Nicht zu weit, möglichst wenig Steigungen. Und Pausen, immer wieder Pausen, möglichst an spannenden Orten. Auf einer Kiesbank zum Beispiel können sich Kinder beim Spielen erholen, es gibt so viel Unterhaltsames dort.

Spielen am Fluss
Spielen am Fluss

Harzt es mal in einer Steigung, kann man mit mit einem alten Veloschlauch helfen. Wie das geht, steht hier: Abschleppdienst für kleine Velofahrer. Schmale Wege sind interessanter als breite Strassen, jedenfalls war das (und ist jetzt noch mehr) bei unseren Jungs so.

Lasst die Kinder ausprobieren!
Lasst die Kinder ausprobieren!
(auf dem Rheindamm bei Lustenau)

Vor dem Start

Wir können nur mit einwandfreien Rädern auf Tour. Deshalb muss vor jedem Start das Grundlegendste geprüft werden:

  • Funktionieren die Bremsen einwandfrei?
  • Funktioniert die Gangschaltung?
  • Ist genügend Luft in den Pneus?
  • Funktioniert das Licht?

Und natürlich müssen alle Teilnehmenden mit einem Velohelm ausgerüstet sein. Wie der korrekt eingestellt wird, erläutere ich hier: DAS Accessoire für den Frühling: Der Velohelm

Pannen

Vor Pannen ist man auf Radtouren nie gefeit. Selber hatten wir allerdings noch recht wenige für die vielen Kilometer, die wir schon abgespult haben. Die häufigste Panne ist wohl ein platter Reifen. Es empfiehlt sich deshalb, das notwendige Reparaturmaterial dabei zu haben.

Pannenset für unterwegs
Pannenset für unterwegs

Um eine Reifenpanne zu beheben, müssen diese Werkzeuge mit:

  • Pneuheber
  • Pumpe
  • Ersatzschlauch in der richtigen Grösse

Es gibt auch CO2-Patronen, mit denen man bequem pumpen kann. Sie sparen Platz und sind leichter als eine Pumpe, jedoch kann man sie nur einmal einsetzen. Danach sollte man mit Vorteil keinen Platten mehr einfahren. Wir bevorzugen deshalb eine Pumpe.

Am besten nimmt man pro Radgrösse einen Ersatzschlauch mit. Ein Flickset ist nützlich, um den kaputten Schlauch abends in Ruhe reparieren zu können. Weiter können ein Multitool und Kabelbinder nützlich sein.

Weitere Tipps zu Velotouren:

Und nun: Raus in die Natur! Hier ein paar Vorschläge für Velotouren:

Ab aufs Velo!

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