Wo ist der Gipfel?

Einen Gipfel stellt man sich anders vor: Le Soliat ist eine weite Ebene, Kühe grasen. Aber wo ist der Gipfel? Ein eingezäuntes Kreuz markiert den höchsten Punkt, sonst könnte man ihn nicht genau bestimmen. Er ist auch nicht das Spektakuläre an dieser Wanderung, sondern der Felskessel nördlich davon: Der berühmte Creux-du-Van, ein Produkt der Erosion.

Der „Sentiers des 14 Contours“

Wir starten in Travers. Nebelfetzen hängen noch am Berg, auf den wir wandern wollen. Doch zwischendurch sind auch blaue Stellen am Himmel auszumachen. Zuversichtlich durchqueren wir die Talebene, vorbei an einem Asphaltwerk, wo wir die Kinder nur mit Mühe wieder losbringen. Wir folgen Wegspuren bis Les Lacherels, danach wandern wir auf der Strasse bis zu einem Bauernhof. Wir beschliessen, eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen und gelangen so nach Les Oeuillons.

Hirschpark bei Les Oeillons

Auf dem „Sentiers des 14 Contours“

Nebel im Wald

Verdiente Pause nach den 14 Kehren

Gämsen!

Bei Fabian lässt die Motivation nach. Zum Glück ist aber ein Geocache in Aussicht, ebenso ein spannender Weg: Der „Sentiers des 14 Contours“. Und bei Kurve 7 soll der Cache versteckt sein. Sie beginnen also zu zählen, auf englisch, allerdings mit deutschen Eselsbrücken: „One“ wird zu „wandern“, „two“ zu „turnen“, „three“ zu „Schriiner“ (Schreiner) und so weiter. Jedenfalls ist die Motivation wieder voll da. Bei Kurve 7 finden wir dann tatsächlich den verborgenen Schatz. Mit Elan steigen wir weiter den schönen Buchenwald hoch, zwischen dessen Stämmen Nebel wabern. Eine mystische Stimmung lässt uns an Elfen und Zauberwesen erinnern.

Über dem Creux-du-Van

Wir erreichen den Grat und stehen nun in der Sonne. Vor uns liegt der Creux du Van, dieser sagenhafte Felskessel. Weit unten entdecken wir drei Gämsen. Nach einer Pause wandern wir dem Abgrund entlang, jedoch immer in respektvollem Abstand. Die Aussicht ist grandios. Die Kinder wollen noch den zweiten Cache holen, während ich mich auf die Suche nach den Steinböcken mache. Ich finde sie mitten in der Wand: Eine Geiss und zwei Zicklein. Als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt, springen sie in der Wand herum!

Irgendwann treffe ich den Rest der Familie wieder, wir suchen nun gemeinsam nach weiteren Steinböcken. Wir sehen eine Gruppe Leute in eine Ansammlung Bäume starren. Wir gehen auch hin und schauen. Wieder eine Geiss mit ihrem Jungen, nur wenige Meter von den Menschen entfernt. Sie lassen sich überhaupt nicht stören. Und die Leute halten respektvoll Abstand, so wie es sein muss.

Wo ist der Gipfel?

Wir wollen ja auf den höchsten Punkt. Aber wo ist der Gipfel? Er liegt mitten auf der Kuhweide, eingezäunt, damit die Kühe den Platz nicht auch noch mit ihren Kuhfladen verzieren.

Müde

Mama erklärt

Blick in den Kessel

Hinten ist das Vallée des Ponts

Die Aussicht ist grossartig

Eiger, Mönch und Jungfrau

Raues Klima für Bäume

Steinböcke!

Der Kessel des Creux-du-Van

Die Aussicht auf den Alpenkranz ist gewaltig: Vom Mont Blanc bis zu den Berner Alpen heben sich die weissen Berge vom stahlblauen Himmel ab. Wir wandern weiter Richtung La Baronne, wo auch ein Restaurant auf uns wartet. Die Kinder erhalten ihr verdientes Rivella. Nach der Stärkung nehmen wir den Abstieg nach Travers in Angriff. Die Kinder geben nochmals alles, übermütig springen sie auf der Wiese herum.

Als wir in Travers ankommen, ist es schon beinahe dunkel und wir haben 18 Kilometer in den Beinen. Klar, dass wir da wieder Kalorien bunkern müssen, im einzigen geöffneten Restaurant des Ortes lassen wir uns dann entsprechend das Essen schmecken.

Info

Wir haben die Tour im Herbst 2011 unternommen. Die Angaben wurden, wo nötig, angepasst. Die Wanderung ist mit ausdauernden Kindern gut machbar.
Es lohnt sich, mindestens zwei Tage im Val de Travers zu verbringen und am ersten die Areuse-Schlucht zu durchwandern.