Federkleid & Flügelschlag

Diesen Herbst sind im Haupt-Verlag einige neue Bücher erschienen. Eines davon hat meine Aufmerksamkeit besonders erregt: „Federkleid & Flügelschlag“. Ein weiteres Bestimmungsbuch?

Wie liest man Federkleid & Flügelschlag?

Nein, dazu ist es zu unhandlich. Es ist dazu gedacht, sich einen warmen Tee zu machen, sich in der Decke auf dem Sofa einzukuscheln und im Buch zu stöbern. Oder man hat auf einer Exkursion einen besonderen Vogel entdeckt und möchte nun etwas lesen dazu. Wie im Untertitel steht, werden 100 Vogelarten vorgestellt, aber nicht auf die klassische trockene, wissenschaftliche Art, sondern mit interessanten Informationen und persönlichen Erlebnissen zur Art der der beiden Autoren, Thomas Griesohn-Pflieger und Iris Lichtenberg.

Illustriert werden die Texte mit Bildern der beiden Künstler Léo-Paul Robert (1851 – 1923) und Paul-André Robert (1901 – 1977). Sie wurden von der Stiftung Sammlung Robert, NMB Neues Museum Biel, zur Verfügung gestellt.

Nach der Fotopirsch

Kürzlich war so ein Tag. Ich war mit Silvan auf Fotopirsch in Sempach (Im Seeland). Wir hatten unsere grossen Objektive dabei und konnten einige schöne Fotos schiessen, darunter auch von Raritäten wie der Samtente oder dem Eisvogel. Da bietet es sich natürlich am Abend an, im Buch zu blättern und über die gesichteten Vögel nachzulesen. Zum Beispiel den Eisvogel. Das Buch beginnt dort, wo herkömmliche Bestimmungsbücher aufhören. Ich erfahre, dass es in den Bruthöhlen nicht gerade sauber zu und her geht. Die Speiballen der Jungen mit den Gräten bleiben liegen, die Alten tragen sie nicht nach draussen. Spätestens die dritte Brut sitzt dann auf einem für uns unappetitlichen Haufen.

Der nächste Vogel, den wir abgelichtet haben, ist der Graureiher. Die Autorin wird beim Anblick des Vogels jeweils an Dinosaurier erinnert, warum weiss sie auch nicht genau. Lustig, mich erinnern jeweils die Elstern mit ihrem langen Schwanz und dem schaukelnden Flug an prähistorische Vögel wie den Archaeopteryx. Iris Lichtenberg macht auf die Schönheit des Vogels aufmerksam, die ob seiner Häufigkeit fast vergessen geht, und zitiert Richard Gerlach aus seinem Buch „Die Gefiederten“.

Der nächste Vogel… Nein, jetzt ist Schluss, ich muss ins Bett, morgen früh wieder raus. Das ist die „Gefahr“ dieses Buches: Dass man noch schnell zu diesem und jenem Vogel etwas lesen möchte und dabei die Zeit vergisst. Genau das, wozu Bücher gemacht sind.

Über die Autoren

Im Buch werden sie wie folgt portraitiert:

Thomas Griesohn-Pflieger ist Journalist und Buchautor. Er baute das Magazin VÖGEL auf und gründete später die Zeitschrift „Naturgucker“. Als Reiseleiter und Dozent leitet er international vogelkundliche Reisen. Im Web ist er seit 1995 mit birdnet.de aktiv.

Iris Lichtenberg ist Ingenieurin für Energie- und Umwelttechnik. Sie befasst sich seit ihrer Jugend mit Naturkunde, ist passionierte  Vogelbeobachterin und Redaktionsmitglied bei birdnet.de.

Infos zum Buch